Helikopter-Absturz auf dem Longuicher Angelberg

Riesenglück hatte der Pilot eines Spritz-Hubschraubers am gestrigen Freitag bei Longuich-Kirsch. Nach einem Baumkontakt konnte er die abstürzende Maschine im Weinberg noch notlanden. Allerdings kippte der Helikopter beim Aufsetzen um.

Longuich-Kirsch. (f.k.) Der 46-jährige Pilot Freimut Stephan war um die Mittagszeit mit seinem Hubschrauber über den Weinbergen am Angelberg bei Longuich-Kirsch im Einsatz, um die Reben mit einem Anti-Pilzmittel einzusprühen. Nach Ermittlungen der Polizei Schweich, die das Luftfahrt-Bundesamt verständigte, streifte er dabei mit seiner Maschine vom Typ Bell 47 Soloy die Wipfel einer benachbarten Baumgruppe, ohne dies zunächst zu bemerken. Er flog noch rund 200 Meter weiter, bis er nach eigenen Angaben einen "dumpfen Schlag" im Hubschrauber bemerkte und daraufhin sofort zur Notlandung ansetzte. Auf ebenem Wiesengelände wäre die Landung laut Stephan völlig problemlos gewesen. Doch in letzter Sekunde lag plötzlich ein riesiger Misthaufen im Weg, auf dem die Maschine seitlich aufsetzte, danach mit noch drehendem Rotor umkippte und sich dabei "zerlegte".

Nach der Karambolage verständigte er per Handy die Polizei und seine Firma Heli Cargo in Kappel/Hunsrück. Firmenchef Siegfried Jung eilte sofort zur Unfallstelle und begleitete seinen Mitarbeiter, der leichte Prellungen erlitten hatte, zur vorsorglichen Untersuchung in ein Krankenhaus. Nach Angaben von Jung arbeitet Stephan seit rund 20 Jahren als Hubschrauberpilot, blickt auf etwa 7000 Flugstunden zurück und hat seit rund 15 Jahren Erfahrung im Weinbergdienst an der Mosel. "Der kennt hier jeden Winkel", sagt Jung.

Mit einer Ersatzmaschine nahm Stephan am Nachmittag seine Arbeit wieder auf. Für den Hubschrauber dürfte die Zeit abgelaufen sein. Gegenüber dem TV sprach Jung von einem "wirtschaftlichen Totalschaden", den er auf rund 250 000 Euro bezifferte. Der letzte Absturz eines Spritz-Hubschraubers ereignete sich 2006 bei Leiwen.

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