Auch eine Antwort auf Pisa

DAUN. Mit teilweise einschneidenden Neuerungen werden Schüler, Eltern, Lehrer und Ausbilder durch die ab kommendem Schuljahr in Kraft tretende Reform der Berufsschulen im Land konfrontiert. Im TV -Interview skizziert Hans-Jürgen Berg die Ziele des neuen Konzepts, als dessen Vater er gilt.

Herr Berg, welches sind die drei wichtigsten Ziele der Reform ? Berg: Hauptziel ist: Wir wollen die Jugendlichen besser fördern. Mit der Reform bieten wir ihnen ein differenziertes Angebot mit verbesserten Möglichkeiten der Höherqualifizierung an und vergessen dabei auch nicht die benachteiligten Schüler. Durch die 120 Stunden mehr Stütz- und Förderunterricht wollen wir ihnen die Möglichkeiten einer qualifizierten Berufsausbildung bieten. Ist das Konzept die Antwort auf Pisa? Ist die BBS der richtige Ort dafür? Berg: Ja und ja. Pisa war ein Hintergrund, aber auch der Wunsch der Wirtschaft, die Schüler in den allgemein bildenden Fächern zu stärken. Vor dem Hintergrund, dass wir in fünf Jahren in Deutschland einen Fachkräftemangel haben werden, ist es enorm wichtig, die Jugendlichen heute bestmöglich zu fördern. Wie wollen Sie Ihren "Kunden" - Schülern und deren Eltern zugleich - die neuen Möglichkeiten dieses Systems, das selbst Kenner zu verwirren droht, vermitteln? Berg: Die Informationen sind seit Ende 2003 in den Schulen. Ich denke, dort kommt man gut mit dem Konzept zurecht. Klar ist aber auch: Zur Vermittlung der Chancen, die in der neuen Struktur stecken, müssen wir weitere Verbündete wie die Arbeitsvermittlung, die Kammern und Innungen sowie die abgebenden Schulen gewinnen. Wie wollen Sie die Schüler erreichen? Berg: Einerseits - und das geschieht bereits - werden die Neuerungen in Informationsabenden der abgebenden und der Berufsbildenden Schulen thematisiert. Andererseits müssen die neuen Möglichkeiten künftig viel stärker in der Schullaufbahnberatung in der Mittelstufe verankert werden. Vor allem muss die Kenntnis der Fülle der mehr als 340 Ausbildungsberufe verbessert werden. Das zeigt allein die Tatsache, dass sich Mädchen noch immer auf nur ein Dutzend Berufe konzentrieren. Hätten Sie sich für die Einführung der Reform mehr Zeit gewünscht? Berg: Es ist höchste Zeit, dass die Reform kommt. Schließlich war sie ja schon früher geplant. Sie stellt, so meine ich, eine sehr gute Antwort auf die Probleme des Ausbildungsmarkts dar und eröffnet jungen Menschen besser Qualifizierungsmöglichkeiten. Die Fragen stellte Mario Hübner.

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