Die Damen aus dem kommunalen Reformhaus

Jünkerath/Hillesheim · Nach dem Ausstieg der Verbandsgemeinde Gerolstein aus den Fusionsgesprächen sind jetzt die Kommunalvertreter in Hillesheim und an der Oberen Kyll am Zug, allen voran die Bürgermeisterinnen Heike Bohn und Diane Schmitz. Einfach wird die Aufgabe nicht - und viel Zeit ist auch nicht mehr: Ende Juni muss der Fusionsbeschluss stehen.

 Aufgabe schwer, Atmosphäre gut: Diane Schmitz (links) und Heike Bohn. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Aufgabe schwer, Atmosphäre gut: Diane Schmitz (links) und Heike Bohn. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Jünkerath/Hillesheim. Arm, aber tapfer: Mit Zuversicht gehen die Bürgermeisterinnen Heike Bohn und Diane Schmitz in die Gespräche über einen Zusammenschluss ihrer beiden Kommunen. Einfach wird das nicht: Nach dem Ausstieg der finanziell stabileren Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein aus den Dreiergesprächen sind nun zwei mittellose, arg verschuldete Nachbarn zum Schulterschluss aufgerufen.
Kommunal Reform


Dabei scheint, wenn schon nicht die Kasse, zumindest aber die Chemie zwischen den Rathaus-Chefinnen zu stimmen: Man rede schon lange sehr intensiv miteinander - nicht erst seit dem Scheitern der Dreiergespräche, wie beide klarstellen: "Denn wir haben zwei bis drei große Aufgaben vor uns", sagt Heike Bohn. "Das ist zum einen die Kommunalreform, da sprechen wir ganz viel drüber. Zum anderen die Windkraft, wo wir auch schon versuchen, gleich zu marschieren und das auch organisatorisch zusammen aufzubauen. Die dritte Herausforderung ist der demografische Wandel."
Beschluss im Juni


Wobei Hillesheim mit etwa 1,75 Millionen Euro an Kassenkrediten besser gestellt ist als die Obere Kyll (elf Millionen) und dadurch in der neuen Konstellation die Position des Stärkeren einnimmt. Dennoch wolle man nicht auftrumpfen, sagt Heike Bohn: "Wir reden gleichberechtigt miteinander. Denn wenn wir zu dominant auftreten, kommt am Ende die freiwillige Fusion nicht zustande."
Die logische Konsequenz sei dann allerdings die Zwangsvereinigung der beiden Kommunen. "Dann haben wir keine Hochzeitsprämie, keinen Entschuldungsbeitrag und eine Grundhaltung, die einem vernünftigen Zusammenwachsen nicht dienlich ist", sagt Heike Bohn.
Die nächsten Schritte stehen unterdessen schon fest: "Wir haben am 22. März beide eine Ratssitzung terminiert. Da soll der Grundsatzbeschluss gefasst werden", sagt Diane Schmitz.
Bis dahin müssten die Eckdaten stehen, auf dieser Grundlage wolle man dann in die Ortsgemeinden gehen, damit sich die Bürger dazu noch äußern können. "Ich werde den Teufel tun und jetzt als VG den Beschluss fassen, ohne eine Rückkoppelung aus den Ortsgemeinden und der Bürgerschaft zu haben", sagt Heike Bohn.
Der endgültige Beschluss soll im Juni in den Verbandsgemeinderäten gefasst werden. Damit werde die Frist für die freiwillige Fusion gewahrt, auch wenn die Zustimmungen aus den Ortsgemeinden erst danach erfolgen.
Noch offen ist die Frage nach einem möglichen Bürgermeister-Wahlkampf zwischen den beiden, sofern es zur neuen Kommune kommt.
Bis dahin müsse und werde noch sehr viel geschehen, sagt Diane Schmitz. "Vorher braucht man sich da keine Gedanken zu machen. Mache ich auch nicht." Für sie hänge bei dieser Entscheidung vieles davon ab, wie die nächsten Monate verlaufen.
Heike Bohn kann sich zwar vorstellen, dann wieder zur Wahl anzutreten. Allerdings sei das erst in zwei Jahren. "Und da werde ich heute keine Zusage, Absage oder sonst irgendwie verbindliche Aussage machen."

Lesen Sie das vollständige Interview mit den beiden Bürgermeisterinnen auf der folgenden Seite.

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