Achtung giftig! Nicht anfassen! Der giftige Bärenklau breitet sich wieder im Raum Gerolstein aus

Gerolstein · Eine Pflanze, die vielerorts bekämpft wird, ist der Riesen-Bärenklau. Er verbreitet sich nicht nur hartnäckig, sondern ist schmerzhaft für Mensch und Tier.

 Der Bärenklau kann bis zu drei Meter hoch werden und ist hochgradig giftig.

Der Bärenklau kann bis zu drei Meter hoch werden und ist hochgradig giftig.

Foto: Clara Zins-Grohé

So wirklich gefährlich sieht die Herkulesstaude ja nicht aus. Dass trotzdem empfohlen wird, bei der Bekämpfung der Pflanze von Kopf bis Fuß in Schutzkleidung eingehüllt zu sein, liegt vor allem an den Wirkstoffen der Herkulesstaude, den so genannten Furocumarinen. Kommen diese mit der menschlichen Haut in Berührung, verbinden sie sich mit dem körpereigenen Schweiß, was bei Sonneneinstrahlung zu extremen allergischen Reaktionen führen kann. So geschehen auch unlängst in Gerolstein: Mutter und Sohn beklagten starke, schmerzhafte Hautreizungen.

Weil ihr Kind vom Spielen mit Ausschlag im Nacken nach Hause kam, ging Anna P. auf Spurensuche. In ihrem Garten entdeckte sie erstmals zwei der giftigen Bärenklau-Pflanzen. Ausreißen ohne ausreichenden Selbstschutz war jedoch keine gute Idee. Die Folge: Brandblasen an ihren Händen und Beinen.

Durch das Hochwasser im vorigen Jahr begünstigt, haben sich die zweifach gefährlichen Pflanzen vermehrt verbreitet: Sie verdrängen invasiv heimische Pflanzenarten. Und jeder ungeschützte Kontakt wird zu einem schmerzhaften Erlebnis. Gefährliche Hautreaktionen bei Menschen und verbrannte Nasen bei Hunden gehören zu den häufigsten Verletzungen.

In den vergangenen Jahren hat die Verbandsgemeinde Gerolstein bewiesen, dass die Bekämpfung der Herkulesstaude (auch Riesenbärenklau genannt) möglich ist. Durch gezielten Einsatz effektiver Methoden, unterstützt durch Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr, konnte die Verbreitung eingedämmt werden.

Jetzt sind wieder Beseitigungsaktionen in bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel am Kylltal-Radweg und an Bachläufen (in Kernstadt und Ortsteilen) notwendig. Ab Juli, wenn sich schon 20.000 bis 50.000 Samen an jeder Hauptdolde der Pflanze entwickeln, müssten die Dolden entfernt und vernichtet werden, damit sich nicht neue Samenbestände aufbauen. Die gefährlichen Pflanzen, die sich mithilfe von Wind und Wasser verbreiten, können sonst zu einer richtigen Landplage werden.

Darum scheint es unabdingbar, dass die Bevölkerung bestmöglich informiert wird über die Pflanze und Anlieger bei deren Beseitigung unterstützt werden. Auch wenn es keine offizielle Meldepflicht gibt, gilt die Empfehlung, örtliche Kommunen in Kenntnis zu setzen, wenn man den Riesenbärenklau im öffentlichen Raum entdeckt.

Wer ist zuständig für die Vernichtung von Bärenklau?

„Zuständig für die Meldungen und den Umgang mit dem Großen Bärenklau/Herkulesstaude ist die Untere Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung Vulkaneifel“ informiert Oliver Schwarz, seit 2022 Fachbereichsleiter Bauen und Umwelt der Verbandsgemeinde (VG) Gerolsteiner Land. Er bestätigt: „Die Bundeswehr, die in der Vergangenheit, in Gerolstein in diesem Bereich tätig war, wurde im Rahmen einer Landesaktion durch das Land um Beseitigung gebeten und der Bund hat dies dann beauftragt. Eine Wiederholung dieser Aktion ist in der VG Gerolstein nicht bekannt“. Auf Volksfreund-Nachfrage ergänzt Schwarz:„ Zur Vollständigkeit kann ich aber auch mitteilen, dass zumindest im Fachbereich 2 „Bauen und Umwelt“ keine Meldungen zu Vorkommen eingegangen sind“.

  Hat der Bärenklau erst einmal einen geeigneten Standort gefunden, überwuchert er alles.

Hat der Bärenklau erst einmal einen geeigneten Standort gefunden, überwuchert er alles.

Foto: Clara Zins-Grohé

Dass der Bereich des Gerolsteiner Kurparks in den Kyllauen ansiedlungsfrei ist, sei der Umsicht und Sorgfalt der Städtischen Bauhof-Mitarbeiter, die die Anlagen dort hegen und pflegen zu verdanken, bestätigt Stadtbürgermeister Uwe Schneider.

Anders ist die Situation in Ortsteilen, wie etwa in Gees, Lissingen und besonders Richtung Hinterhausen. Exemplare von 3-4 m Höhe sind in ihrer gefährlichen Schönheit kaum zu übersehen. Damit der Doldenblütler aus dem Kaukasus dort nicht sprichwörtlich über den Kopf wächst und sich weiter massenhaft vermehrt, besteht auch nach Meinung von Kyll-Anglern sofortiger Handlungsbedarf an den Uferzonen.

Warum die Bevölkerung vor Bärenklau gewarnt werden sollte – auch Kinder

Die zukünftige Leiterin der Kindertagesstätte (Kita) „Am alten Markt“, Manuela Bockhoop, sieht bereits bei den Kleinsten Bedarf an Aufklärung zur Meidung dieser Gefahren. „Ich habe größten Respekt vor diesen imposanten Gewächsen“. Alle drei Wochen werden Mithilfe der Nabu-Trainerin Rosi Treitges Besonderheiten von Pflanzen thematisiert. Bockhoop kann sich sehr gut vorstellen, „dass die Herkules-Staude einen großen Aufforderungscharakter zum Pflücken darstellt“. Außerdem befürchtet sie, „Kinder könnten sich mit nackten Armen dicht an die Pflanze stellen, um Größenvergleiche anzustellen“. Bis jetzt hat sie auf ihren Ausflugsrouten noch keine der Stauden in unmittelbarer Nähe entdeckt, aber ihr Team und sie haben ein wachsames Auge auf diese Gefahren der Natur und klären Kinder auf.

Was tun, wenn es zu Kontakt mit Bärenklau gekommen ist?

Folgende Maßnahmen sind sinnvoll: Waschen Sie die betroffenen Hautpartien gründlich unter fließendem Wasser. Schutz vor Sonne ist dringend erforderlich! Eine kühlende Salbe lindert die Beschwerden, die je nach Schweregrad Tage bis Wochen anhalten können. In schlimmen Fällen sollte man einen Arzt aufsuchen.

Wie kann man den Bärenklau vernichten?

Ein Fall für Restmülltonne ! Ein absolutes Muss beim Kampf gegen die gefährlichen Pflanzen ist das Tragen von Schutzbekleidung und Handschuhen.

Die Wurzeln müssen ausgegraben werden. Blütenstände sollten niemals auf den Kompost oder in den Bio-Müll gelangen. Mancherorts wird auch Verbrennen der Pflanzen empfohlen. Nicht nur während Zeiten extremer Trockenheit und Waldbrandgefahr sondern grundsätzlich ist das Verbrennen von festen Stoffen verboten. Das gilt auch für Gartenabfälle.

Besser ist es, eine Entsorgung mithilfe von Müllsack im Restmüll durchzuführen.

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