Tiere Molch und Salamander in Gefahr: Ein tödlicher Hautpilz befällt Lurche in der Region
Trier/Brandscheid/Irrel · Der „Salamanderfresser“, ein Pilz, gefährdet den Feuersalamander und den Kammmolch. Erreger dieser Krankheit werden auch über weite Strecken mit Schlammresten transportiert. Ein Forscher der Universität Trier rät Wanderern daher, ihre Schuhe nach Gebrauch zu säubern und zu desinfizieren.
15 bis 20 Zentimeter groß und auffällig schwarz-gelb gefleckt: Das ist der Feuersalamander (Salamandra salamandra). Er gilt vielerorts noch als weit verbreitet. In vielen Naturparken mit hohem Waldanteil gibt es noch stabile Vorkommen, und die Tiere finden in den Quellen und Bächen ideale Lebensräume. Auch im Naturpark Südeifel werden sie immer wieder gesichtet.
Doch der „Salamanderfresser“ bedroht den Bestand der Art. So lautet umgangssprachlich der Name von Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal. Dieser Hautpilz wurde wahrscheinlich durch den Handel mit asiatischen Amphibien eingeschleppt. Seit 2010 breitet er sich in Westeuropa aus und ist bereits in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern angekommen. In den Niederlanden, Belgien und Teilen der Eifel sind die Zahlen der Feuersalamander stark zurückgegangen, und es wurden Massensterben beobachtet. Nahe Prüm, bei Brandscheid am südwestlichen Ende der Schneifel, hat sich Bsal in das letzte dort bekannte Vorkommen des Feuersalamanders ausgebreitet und die meisten Tiere getötet. Sie waren am Watzbach heimisch.
Die Salamanderpest kommt mittlerweile von der Schneifel bis ins Umland von Bitburg und Richtung Osten bis Gerolstein vor. Der Pilz breitet sich nach der Infektion auf der Haut der Tiere aus und „frisst“ Löcher hinein. Die Haut verliert ihre überlebenswichtige Funktion, und die Feuersalamander sterben innerhalb weniger Tage. Die Sporen des Hautpilzes sind dagegen in der Lage, über Wochen und Monate im Boden zu überdauern und können auch über weite Strecken mit Schlammresten transportiert werden. Neben Feuersalamandern kann Bsal auch Molche befallen.
Norman Wagner hat an der Universität Trier in einem Verbundprojekt mit dem Bundesamt für Naturschutz geforscht. „Monitoring und Entwicklung von Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) im Freiland“, lautete das Thema. „Die Salamanderpest hat das Potenzial, die lokalen Bestände von Feuersalamander und zumindest Kammmolch auszurotten. Diese Amphibienkrankheit hat sich nachweislich aus dem Norden der Eifel in den Naturpark Südeifel ausgebreitet. Und die Verbreitung der Pilzsporen geschieht hauptsächlich durch den Menschen“, erläutert Wagner. Daher rät er: „Achten Sie bitte darauf, nach einer Wanderung in der gesamten Eifel Ihr Schuhwerk gründlich zu säubern und danach zu desinfizieren, bevor Sie es in anderen Regionen benutzen.“ Dazu eigne sich beispielsweise 70-prozentiges Ethanol, das man „kostengünstig im Internet bestellen oder in Apotheke oder Supermarkt kaufen kann“, wie Wagner berichtet.