Sternenjäger fotografieren Kometen

Daun · Experten haben es als besonderes Schauspiel im November angekündigt: Der Komet Ison, ein Ball aus Eis und Geröll, wird in diesem Monat haarscharf an der Sonne vorbeiziehen. Den Sternfreunden Harald Simon und Erwin Wünnenberg aus der Eifel ist es gelungen, ein Foto von ihm zu machen, das sie exklusiv im Trierischen Volksfreund präsentieren.

 Zehn Fotos wurden zusammenmontiert, und zeigen Ison auf dem Weg zur Sonne. Foto: privat

Zehn Fotos wurden zusammenmontiert, und zeigen Ison auf dem Weg zur Sonne. Foto: privat

Daun. Sie haben lange geduldig gewartet, die Wetterlage studiert und Ausschau gehalten. Und endlich gelang Erwin Wünnenberg und Harald Simon ein Foto des Kometen "Ison (C/2012S1)", der Ende des Monats an der Sonne vorbeifliegen wird (der TV berichtete). Dabei wird Ison am 28. November die Sonne in knapp 1,2 Millionen Kilometern Abstand passieren. Das ist etwas weniger als der Durchmesser der Sonne, in astronomischem Sinne also schon sehr nah. Experten erwarten, dass es an der Oberfläche des Planeten, der aus Eis und Gas besteht bis zu 2000 Grad Celsius heiß werden wird. Sie sind sich bislang unschlüssig, ob der Komet dabei völlig verdampft oder erhalten bleibt. Der Komet wird wegen seiner Größe und Auffälligkeit als Jahrhundertkomet bezeichnet.
Die Sternfreunde Harald Simon und Erwin Wünnenberg von der Astronomischen Vereinigung Vulkaneifel (AVV) haben ihn mit einem Teleskop der Sternwarte Hoher List in Schalkenmehren fotografiert.
Wie die beiden Sternenjäger berichten, sei die Wetterlage in den letzten Wochen denkbar ungünstig gewesen. Aber am 11. November war es den beiden Amateurastronomen möglich, trotz hoher Luftfeuchtigkeit und leichtem Nebel den Kometen am Südosthimmel zu fotografieren.
Der Komet, der mit großer Geschwindigkeit der Sonne entgegen rast, ist zurzeit nur am Morgenhimmel sichtbar. Erst wenn er an der Sonne vorbeizieht, wird sich entscheiden, wie hell der Kometenschweif sein wird. Das Zeitfenster in dem man den Kometen auch mit bloßem Auge beobachten kann, ist nicht sehr groß. Es wird etwa eine Woche betragen. Er wird dann sowohl am Morgen-, als auch am Abendhimmel dicht über dem Horizont sichtbar sein.
Die Amateure der Astronomischen Vereinigung Vulkaneifel werden am Samstag, 7. Dezember, ab 14 Uhr am Hohen List mit einer Führung und Kurzvorträgen über Kometen für Besucher zur Verfügung stehen.
Das Foto wurde aus zehn Einzelaufnahmen mit einer jeweiligen Belichtungszeit von 30 Sekunden montiert. Bei dem übereinanderlegen der Einzelaufnahmen wurde auf den Kometenkopf zentriert, so ist gut zu erkennen wie schnell sich der Komet gegenüber den Sternen bewegt. hplExtra

Kometen bestehen aus einer Mischung von Eis und Gestein und werden daher auch als schmutzige Schneebälle bezeichnet. Nähert sich ein Komet der Sonne, beginnt sein meist nur wenige Kilometer großer Kern zu verdampfen und bildet eine dichte Staub- und Gaswolke, die sogenannte Koma. Später entsteht der Kometenschweif. Dabei handelt es sich Staubteilchen, die vom sogenannten Sonnenwind, weggeblasen werden.

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