Verfolgungsjagd in Gerolstein: Tatverdächtiger Autofahrer gefasst

Gerolstein · Blaulichteinsatz, Verfolgungsjagd, demoliertes Auto, bedrohter Polizist, Warnschuss, dennoch keine Festnahme: Ein außergewöhnlicher Einsatz hat die Polizei in der Gerolsteiner Innenstadt in der Nacht auf Freitag und am heutigen Tag danach noch in Atem gehalten. Am Freitagabend hat die Polizei den 22-jährigen Tatverdächtigen dann gefasst.

Verfolgungsjagd in Gerolstein: Tatverdächtiger Autofahrer gefasst
Foto: Agentur Siko

Ein Polizist hatte in Gerolstein beim Versuch, einen flüchtigen Autofahrer anzuhalten, einen Warnschuss abgegeben, bevor er vor dem heranrasenden Auto noch rechtzeitig zur Seite springen konnte. Der Vorfall in der Nacht von Donnerstag auf Freitag war der Höhepunkt einer Verfolgungsfahrt durch die Eifelstadt.

Der Fahrer war einer Streife aufgefallen, als er mit überhöhter Geschwindigkeit durch Gerolstein gerast war. Wenig später endete die Fahrt des flüchtigen Fahrers in einem Hof. Während er noch wendete, stieg einer der Polizisten, die dem Mann gefolgt waren, aus seinem Wagen. Auf seine mehrmalige Aufforderung, sich zu stellen, reagierte der flüchtige Autofahrer aber nicht, stattdessen gab er Gas, der Warnschuss fiel.

"Der Warnschuss war gerechtfertigt, weil der Kollege bedroht wurde und der Flüchtende keine Anstalten machte, den Aufforderungen nachzukommen. Der Kollege musste sogar zur Seite springen, weil der Flüchtende mit dem Wagen auf ihn zugefahren ist." Mit diesen Worten rechtfertigt Polizeihauptkommissar Alfred Haas, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Daun, den Gebrauch der Schusswaffe seines 30-jährigen Kollegen. Der war bei der nächtlichen Verfolgungsjagd in Gerolstein mit einem 50-jährigen Kollegen unterwegs. Den Beamten geht es laut Haas gut. "Klar, herrschte da eine gewisse Aufregung, aber die Kollegen haben richtig gehandelt und sind unversehrt und stabil", sagt Haas am Tag nach dem außergewöhnlichen Einsatz in der Nacht auf Freitag in Gerolstein. Am Freitagabend fasste die Polizei dann einen 22-jährigen Tatverdächtigen, der aber zunächst alles leugnet. Hilfreich ist für sie dabei das Video, das vom Einsatz gemacht wurde.

Der altgediente Polizeihauptkommissar Hans-Joachim Hoffmann, der sich als Sachbereichsleiter Technik um den Vorfall kümmert, erklärt: "Sobald das Blaulicht mit der Aufforderung Stop Polizei - bitte folgen aktiviert wird, wird automatisch die Videokamera gestartet. Und da der Flüchtende im Scheinwerferlicht des Streifenwagens rangiert hat, haben wir aufschlussreiche Bilder." Kollegen der Gerolsteiner Wache hätten bei Auswertung der Bilder am Freitagmorgen eine große Ähnlichkeit zu einem ihnen bekannten 22-Jährige gemacht, nach dem dann gefahndet wurde. Nach Angaben von Hoffmann "war das im vergangenen Jahrzehnt der einzige Einsatz der Dauner Polizei, bei dem ein Warnschuss abgegeben wurde".

Dabei hatte alles ganz harmlos angefangen: Eigentlich ist der Polizei gegen 1.25 Uhr der Kleinwagen mit Dauner Kennzeichen nur aufgefallen, weil er in Pelm zu schnell unterwegs war. Die Streife folgt dem Wagen, um den Fahrer zu kontrollieren. Der will das aber nicht, gibt Gas und versucht, die Polizei abzuhängen. Es entwickelt sich eine Verfolgungsjagd in Richtung Gerolstein und durch die Innenstadt. In der Burgstraße fährt der Flüchtende in der Nähe der Kirche in einen größeren Hof. Die Polizei folgt und hält mit dem Streifenwagen in der Einfahrt. Trotz mehrfacher Aufforderung, den Wagen abzustellen, rangiert der junge Mann mit seinem Wagen - und dass, obwohl ein 30-jähriger Beamter zwischenzeitlich ausgestiegen ist und sich bis auf drei vier Meter dem Auto nähert.

Laut Haas ging es so weiter: Der Beamte wiederholt die Aufforderung anzuhalten, der Mann ignoriert dies. Dann der Warnschuss in die Luft, der Fahrer tritt aufs Gas, der Beamte rettet sich mit einem Sprung zur Seite. Der Flüchtende rammt den Streifenwagen und entkommt in Richtung Stadtmitte. Am Freitagabend dann der Zugriff. Hinweise erbittet die Polizei in Daun, Telefon 06592/96260.

Aktualisierung 18.12 Uhr

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