Ausbildung Junghandwerker mit Kreativität und Köpfchen - Beste Gesellen der Region punkten auch bundesweit

Trier · Janine Faulhaber und Simon Lohmer sind als Raumausstatterin und Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer bundesweit top.

 Simon Lohmer aus Osann-Monzel hat sich mit sieben Konkurrenten im direkten Wettbewerb gemessen. 

Simon Lohmer aus Osann-Monzel hat sich mit sieben Konkurrenten im direkten Wettbewerb gemessen. 

Foto: Stefan Lohmer

Wenn am heutigen Nachmittag die sieben Bundessieger aus der Region Trier im Praktischen Leistungswettbewerb (PLW) des Handwerks ausgezeichnet werden, dann sind mit Janine Faulhaber und Simon Lohmer auch zwei Junghandwerker mit dabei, die ihresgleichen suchen und bundesweit mit auf dem Siegertreppchen stehen. Beide haben in ihren Gewerken den dritten Bundessieg errungen.

Janine Faulhaber ist schon lange davon überzeugt, dass sie ihr berufliches Glück nur im Handwerk finden kann. Allerdings hat erst der Eignungstest der Agentur für Arbeit ihr gezeigt, dass sie für den Beruf der Raumausstatterin wie geschaffen ist. Dabei hat sie den Beruf vorher gar nicht mal gekannt.

Bei Christa Peifer in Konz passt schließlich alles zusammen, so dass Janine nach Realschule und Praktikum ihr berufliches Glück gefunden hat. „In einem Handwerk kann man am Ende des Tages auf sein Werk zurückschauen. Das macht sehr zufrieden“, sagt die 19-Jährige aus Trassem.

Ob Kundenberatung, Gardinendekoration, Wandspannungen, Sesselbespannung oder Teppichverlegung: „Jeder Kunde ist anders, jedes Haus auch“, sagt sie. „Da gibt es nichts von der Stange, sondern Einblicke in Wohnungen und Lebensstile.“ Und so verarbeitet sie aktuell trendige Leoprints und Afrikamotive, während ihr Herz persönlich eher für bodenlange Seidengardinen schlägt.

Im Bundeswettbewerb in Bremen drückt hat Chefin Christa Peifer selbst die Daumen vor Ort gedrückt, als Janine den Besatz an Gardinen näht, zwei Dekoschals kreiert, alles montiert und dekoriert. „Das war ein superhohes Niveau“, sagt die leidenschaftliche Katzenliebhaberin mit selbst vier Tieren. Doch Janine weiß, aus jeder Situation das Beste zu machen, auch als beim Wettbewerb der bevorzugte Stoff schon vergriffen war. Mit dem Alternativstoff hat „am Ende alles sogar noch besser ausgesehen“ – und Janine so den dritten PLatz errungen.

Nun will sie erst mal Berufserfahrung sammeln, vielleicht den Ausbilderschein machen, um andere junge Leute ans Handwerk heranzuführen.

Leidenschaft für das Handwerk, das hat Simon Lohmer mit in die Wiege gelegt bekommen. Er hat seinen Vater stets zu Baustellen begleitet, in den Ferien dort gejobbt. Und so ist auch klar, dass der väterliche Betrieb in Osann-Monzel bei der Ausbildungswahl Nummer eins ist. Der Betrieb und sein Ausbildungsberuf als Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer gehört zu den ganz seltener, aber extrem wichtigen. „Man muss richtig Ahnung vom Gewerk haben, um es ausführen zu können“, sagt der 20-jährige Wittlicher. Da geht es um Wärme, Strom, mathematisches Können – und um Gefahren, denen man sich stellen muss.

Simons Arbeitsplätze sind mitunter so außergewöhnlich wie sein Beruf: die Justizvollzugsanstallt in Wittlich, US-Militäreinrichtungen in Baumholder oder der Hochsicherheitstrakt einer Sparkasse. „Man sollte wissen, was auf einen zukommt und muss auch schon mal die Finger flitzen lassen können“, sagt der junge Mann.

Dass er Köpfchen hat und erst denkt, bevor er handelt, hat er beim Bundeswettbewerb des PLW bewiesen. Er musste vorgegebene Rohrgestelle dämmen und mit einer Ummantelung schützen. „Ich bin ein leidenschaftlicher Handwerker und lebe dafür“, sagt der Technik-Freak. „Arbeit muss Spaß machen, sonst braucht man morgens erst gar nicht aufzustehen.“

Und weil er Herausforderungen liebt, möchte er sich auch selbstständig machen und den Betrieb von Vater Stefan übernehmen. Berufsbegleitend ist er jetzt schon an der Meisterschule in Frankfurt – als zweitjüngster der Klasse.

Zusätzlich zum Praktischen Leistungswettbewerb ehrt das regionale Handwerk auch vier junge Leute, die im Kreativwettbewerb „Gute Form“ auf Bundesebene bestens abgeschnitten haben:

So wird Glaserin Michelle Reitz, die auch zweite Bundessiegerin im PLW geworden ist (der TV berichtete), als erste Preisträgerin geehrt. Ausbildungsbetrieb ist Glaskunst Kaschenbach in Trier.

Zweite Preisträgerin ist Maßschneiderin Klara Schuh aus Mönchengladbach. Sie hat ihre Ausbildung bei Modedesign M. Gasper in Waxweiler absolviert.

 Janine Faulhaber – hier beim Landeswettbewerb in Kaiserslautern – liebt die Kreativität in ihrem Beruf.

Janine Faulhaber – hier beim Landeswettbewerb in Kaiserslautern – liebt die Kreativität in ihrem Beruf.

Foto: Handwerkskammer Trier/Karl-Heinz Schwall

Dritte Preisträger sind die Raumausstatterin Janine Faulhaber, Ausbildungsbetrieb Christa Peifer in Konz (siehe oben) und Tischlergeselle Andreas Kosok aus Trier, Ausbildungsbetrieb Unikat Möbelschreinerei Gusterath.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort