Mit der Lehre Karriere starten

Viele Experten betrachten im Krisenjahr 2009 den Ausbildungsmarkt mit Sorge. Werden die Unternehmen weniger Lehrstellen anbieten, weil sie ihre wirtschaftliche Situation als schwierig ansehen? In der Region ist die Ausbildungsbereitschaft noch ungebrochen.

 Derzeit stehen die Chancen gut, in Hotels oder Restaurants einen Ausbildungsplatz zu bekommen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Derzeit stehen die Chancen gut, in Hotels oder Restaurants einen Ausbildungsplatz zu bekommen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Im Frühjahr fällt der Blick auf den Ausbildungsmarkt. Die Zahl der Bewerber konkretisiert sich und die meisten Betriebe haben auch schon ihre Stellen ausgeschrieben. Über viele Jahre hinweg gab es zu diesem Zeitpunkt eine Vielzahl von Bewerbern, die sich um eine begrenzte Zahl an Stellen bemühten. Doch diese Tendenz schlägt um: Während in Rheinland-Pfalz im Schnitt auf je 100 Bewerber genau 87 freie Lehrstellen kommen, ist die Lage in der Region deutlich günstiger für die Jugendlichen: Auf durchschnittlich 100 Bewerber kommen 113 freie Lehrstellen.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Handwerksammer (HWK) sowie die Agentur für Arbeit werben deshalb an Schulen für die duale Ausbildung.

Tag der Ausbildung bei der Arbeitsagentur



Am bundesweiten Tag der Ausbildung, am Mittwoch, 14. Mai, werden zwar bei Betrieben Lehrstellen nachgefragt. In der Region geht man aber bereits andere Wege. Für Jugendliche gibt es zahlreiche Angebote im Hinblick auf die Gestaltung ihrer beruflichen Zukunft.

Die Agentur für Arbeit Trier bietet in der Dasbachstraße 9 ab 14 Uhr eine ganz besondere Möglichkeit: Im Rahmen einer Ausbildungsbörse können Bewerber Ausbildungsbetriebe direkt vor Ort kennenlernen. Darüber hinaus finden zahlreiche Informationsveranstaltungen statt, in denen die Bewerber über unterschiedliche Berufe informiert werden. "In diesem Jahr möchten wir insbesondere Berufe aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe vorstellen. In einer touristisch geprägten Region wie Trier bieten sich für junge Menschen in dieser Branche viele interessante Zukunftsperspektiven," betont Christiane Luxem, Organisatorin der Veranstaltung, den Schwerpunkt der Börse. Und tatsächlich stehen die Chancen für Bewerber gut, in Hotels oder Restaurants einen Ausbildungsplatz zu finden. Zur Zeit sind der Agentur für Arbeit Trier in diesem Bereich über 300 offene Ausbildungsstellen gemeldet "Wir sind froh, dass wir renommierte Betriebe für die Veranstaltung gewinnen konnten und möchten Jugendlichen und ihre Eltern dazu einladen, sich ausführlich über Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren," wirbt Christiane Luxem aus dem Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur.

Diese frühe Form der Berufsorientierung wird auch von den beiden Kammern empfohlen. HWK-Geschäftsführer Günther Behr rät Jugendlichen zu einem Praktikum in einem Handwerksunternehmen. "Die Bewerber können so viel besser erfahren, ob ein Beruf für sie geeignet ist. Und sie können sich natürlich auch mit einem Praktikum für eine Lehrstelle empfehlen." Oft spiele dann das Abschlusszeugnis nicht mehr die große Rolle. Wenn Jugendliche am Ausbildungsmarkt keinen Erfolg haben, liegt das nach Ansicht von IHK-Geschäftsführer Marcus Kleefisch zudem oft an der einseitigen Ansicht. "Ein Haupthemmnis ist die einseitige Fixierung vieler Jugendlicher auf Mode- und Wunschberufe. Aus Unkenntnis oder falscher Prägung gerade im Elternhaus lassen sie spannende Berufe mit Karriereperspektive links liegen", sagt Kleefisch. Gerade viele nicht so bekannte Berufe, böten aber tolle Zukunftsperspektiven - etwa im Metallbereich.

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