Für die Zukunft oder den Papierkorb

Trier · Welchen Weg werden die Trie rer Basketballer gehen? Am heutigen Donnerstag wollen TBB und Treveri Basketball AG bekanntgeben, ob das Aktien-Modell umgesetzt oder verworfen wird. Der bisherige Träger, die TBB GmbH, hat Verbindlichkeiten von über einer Million Euro.

 Wir-Gefühl vom Fan bis zum Sponsor: Damit will die TBB aus der Finanzkrise kommen. Foto: TV-Archiv/Willy Speicher

Wir-Gefühl vom Fan bis zum Sponsor: Damit will die TBB aus der Finanzkrise kommen. Foto: TV-Archiv/Willy Speicher

Ein Blick in die Zukunft: Es ist Spätsommer 2010. Exakt 20 Jahre nach dem Aufstieg des TVG Trier in die Basketball-Bundesliga. In welcher Klasse die Trierer Basketballer dann auf Korbjagd gehen? In der BBL, bitteschön! Das würde sich Wolfgang Esser wünschen, Geschäftsführer der Arena Trier. Sicher nicht nur, weil er als damaliger Trainer selbst die Trierer nach ganz oben gebracht hatte. Wie wahrscheinlich dieses Szenario ist, kann Esser nicht beziffern. Ob die TBB in der ersten, zweiten oder einer anderen Liga antreten wird, ist für Esser keine Frage, die sich heute entscheidet. Sicher ist für ihn nur eins: "Eine Umstrukturierung bei der TBB ist unumgänglich", sagt er: "Ob das über eine Aktiengesellschaft läuft oder wie bisher über eine GmbH, das ist nicht so entscheidend." Im AG-Konzept ist Esser neben Ex-Nationalspieler James Marsh und Trainer Rainer Loch im sportlichen Beirat aufgeführt.

Zukunft für die AG auch mit geringerem Eigenkapital?



Ob die TBB künftig unter AG-Trägerschaft firmiert oder ob der Aktienplan geplatzt ist, entscheidet sich heute. Ralph P. Moog, Aufsichtsratsvorsitzender der Treveri Basketball AG, hat für 11 Uhr eine Pressekonferenz angesetzt. "Es gibt eine Entscheidung", sagt er. Wie die aussieht, dazu möchten sich Aufsichtsrat und Vorstand nicht vorab äußern. Der Plan war, bis Mittwochabend 250 000 Euro Eigenkapital gesammelt zu haben. Nach Informationen unserer Zeitung ist der Betrag bisher nicht erreicht worden. Rund 150 000 Euro sollen es zuletzt gewesen sein - allerdings mit der Aussicht, dass sich der Betrag noch erhöhen könnte. Das Ende der Zeichnungsfrist war von der AG selbst festgelegt worden. Moog hatte vor einigen Tagen angedeutet, dass auch mit etwas weniger Eigenkapital am Stichtag die Pläne nicht kategorisch zum Altpapier gelegt werden müssten. Ein Indiz, dass es mit der AG weitergehen könnte - aber auch nicht mehr als das.

Das Aktien-Modell sieht eine wirtschaftliche Konsolidierung und eine breitere Unterstützer-Basis vor. Nicht zuletzt sollen damit wohl auch hohe Verbindlichkeiten abgebaut werden, die die Trierer Basketball GmbH seit Jahren durch die Bilanzen schleppt. Zwei wichtige Sponsoren werden sich nicht an der AG beteiligen: So bestätigen Hauptsponsor Hochwald und die Bitburger Brauerei, dass sie keine Anteile erworben hätten. Für Andreas Schneider, Marketing-Direktor der Hochwald-Nahrungsmittel-Werke, ist das eine bewusste Unternehmens-Entscheidung: "Es war nie unsere Intention, Einfluss auf die Rechtsform der TBB zu haben." Ähnlich sieht es "Bitburger" (Vertrag bis 2011). Marketing-Direktor Henner Höper: "Generell basiert unsere Sponsoring-Philosophie auf einer Trennung von Sponsoring und Vereinsmanagement. Das operative Geschäft ist Sache der jeweiligen Vereinsführung."

HINTERGRUND

Wie geht es mit der TBB Trier weiter? Der TV skizziert Zukunfts-Szenarien. Die AG macht weiter: Im besten Falle hieße das: Liga-Verbleib (bei sportlichem Klassenerhalt und wenn es gelingt, die BBL vom Konzept zu überzeugen) bei einem geringeren Saison-Etat. Zudem hieße es wohl: Eine etwas freundlichere Bilanz der neuen AG im Vergleich zur bisherigen GmbH. Die AG wirft hin: Dann bleibt die Lizenz bei der Trierer Basketball GmbH, deren Gesellschafter seit Jahren für Verluste aufkommen müssen. Begeisterung dürfte da beim Hauptgesellschafter Graham Wilson kaum aufkommen. Der sitzt auch im Aufsichtsrat der AG, ermunterte Moog zum Konzept. Tendenz: düster. Die BBL-Lizenz wäre in Gefahr. Abstieg/Rückzug: In die zweite Liga, die Pro A, ginge es entweder durch einen sportlichen Abstieg (der eine herbe Enttäuschung wäre) oder über einen freiwilligen Rückzug wie im Vorjahr beim Beispiel Nördlingen. Angepeilt würde ein Neuaufbau mit jungen deutschen Spielern. Eine Rückkehr in die BBL wäre erst nach drei bis fünf Jahren angepeilt. (AF)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort