Eine Woche bis zur Entscheidung

Wie sind die Aussichten, dass die Treveri Basketball AG künftig die Trierer BBL-Lizenz übernimmt? Bis zum 20. Januar läuft die Zeichnungsfrist für die Aktien. Eine Zukunft wird das Konzept nur haben, wenn dann 250 000 Euro Eigenkapital zusammengekommen sind. Ob das gelingt, ist völlig offen.

Trier. Unternehmensberater Ralph P. Moog kann sich in diesen Tagen nicht über zu wenig Arbeit beklagen. Fünf Wochen ist es her, dass der promovierte Betriebswirt zum ersten Mal öffentlich bei der TBB vorgestellt wurde. Damals als sogenannter "strategischer Berater". Als einer, der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Clubs analysiert hatte und zum Entschluss gekommen war: Es sollte sich etwas ändern. Unter anderem die Organisationsform. AG statt GmbH.

Seit ein paar Tagen firmiert der 51-Jährige im Trierer Basketball als Aufsichtsratsvorsitzender der im Dezember gegründeten Treveri Basketball AG. Die soll künftig die Bundesliga-Lizenz von der bisherigen GmbH übernehmen. Das ist Moogs Hoffnung. Die Bedingung, damit das "Wunsch-Szenario" umgesetzt werden kann: 250 000 Eigenkapital müssen zugesichert sein. Bis zum 20. Januar. Und damit bereits elf Tage nach der Vorstellung des Konzepts vor dem Trierer Spiel gegen Berlin. Warum die Eile, fragen sich viele. Moog relativiert: "Dass die Zeichnungsfrist zu kurz ist, stimmt so nicht." Schon vor einem halben Jahr seien die ersten Gespräche mit potenziellen Aktionären geführt worden, eben nur nicht öffentlich. "Wir brauchen eine Deadline. Irgendwann muss auch mal eine Entscheidung fallen", sagt er. Es gehe um ein "finanzielles und moralisches Rückgrat". Bei der BBL-Versammlung in Bonn (vor dem Allstar-Tag am 23. Januar) soll das Modell vorgestellt werden. Wie viel Eigenkapital die AG bisher zugesagt bekommen hat, verrät Moog nicht. "Es gibt gerade einen kleinen Durchhänger." So hätten Kandidaten abgesagt, die eigentlich eingeplant gewesen wären. Auf der anderen Seite gebe es kleine Erfolgserlebnisse. Von Interessenten, die erst aus der Zeitung von den AG-Plänen erfahren hatten. Die Aktiengesellschaft ist nicht an der Börse notiert. Eine Dividende sei zwar bei Überschüssen "möglich", aber große Erwartungen solle man nicht hegen. Es ginge in erster Linie darum, Engagement zu zeigen und aktiv mitgestalten zu können.

Bisher ist weiterhin vage von einer "Handvoll" bestätigter Aktionäre die Rede. Das wäre selbst dann deutlich zu wenig, wenn jeder von ihnen den Platin-Anteil gewählt hätte (20 000 Euro). Moog sagt nicht, wer sich bisher für was entschieden hat. Keine Namen, keine Summe ("Ich habe aber weiterhin gute Hoffnung"). Mit einer Ausnahme: Er habe einen Platin-Anteil.

Was ist, wenn der AG-Plan aufgrund zu geringer finanzieller Rückendeckung nicht zustande kommen sollte? Ist der Bundesliga-Basketball in Trier dann nach 20 Jahren Vergangenheit? "Ich denke, dass wir ein gutes Konzept vorgestellt haben. Wenn das alles nicht reichen sollte, wäre es sehr schade", sagt Moog. "Wir machen nur ein Angebot. Es ist keine Marketing-Veranstaltung und auch kein Spenden-Aufruf." Es wäre aber wohl ein Signal dafür, dass "Basketball in Trier nicht die ganz große Wertschätzung" hätte.

Er selbst ist ein aktiver Motorsportler, der vor einigen Jahren über seinen 16-jährigen Sohn Max - er spielt im Trierer Nachwuchs-Team - zum Basketball-Fan wurde. Ein Ende des Konzepts ist nicht automatisch gleichbedeutend mit dem Ende des Profi-Basketballs. Was das bedeutet: Die Lizenz bliebe erst einmal dort, wo sie jetzt auch ist: Bei der TBB GmbH, die wiederum zur luxemburgischen Sportinvest S.A. gehört. Hauptgesellschafter ist Graham Wilson, der nun im Aufsichtsrat der AG sitzt. Wilson wiederum hatte sich wegen der Analyse an Moog gewandt.

TBB-Ecke

Verletzt: TBB-Power-Forward Chris Copeland hat beim Spiel gegen Berlin eine vom Verein nicht näher bezeichnete Innenbandverletzung am linken Sprunggelenk erlitten. Sein Einsatz am Samstag in Düsseldorf ist laut TBB fraglich. Nachgerückt: Beim Allstar-Tag in Bonn (23. Januar) wird neben dem von Süd-Auswahl-Trainer Mike Koch nominierten TBB-Center George Evans ein weiterer Trierer dabei sein. Beim Distanzwurf-Wettbewerb rückt Derek Raivio für Rodney Buford nach.

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