Wie immer, nur besser

Trier · Sieben Siege aus den letzten zehn Spielen: Der Höhenflug des Basketball-Bundesligisten TBB Trier geht weiter. Beim hochklassigen 85:80-(32:47)-Sieg gegen Ludwigsburg drehten Bynum und Stewart eine verloren geglaubte Partie.

 TBB-Trainer Henrik Rödl feiert nach Spielschluss mit den Fans – und lässt sich auch gebührend feiern. TV-Foto: Willy Speicher

TBB-Trainer Henrik Rödl feiert nach Spielschluss mit den Fans – und lässt sich auch gebührend feiern. TV-Foto: Willy Speicher

(AF) Wer sich nur die letzte Spielminute eines Bundesliga-Heimspiels der TBB anschaut, wird in gefühlt 99 Prozent aller Fälle dieses Szenario vorfinden: Ein ganz enges Spiel, mit immer noch völlig offenem Ausgang, ein echter Krimi. Mit Leidenschaft und Engagement bleiben die Punkte dann meist in Trier.

Das gilt im Grunde auch für das Schlusskapitel der Partie gegen den Playoff-Konkurrenten Ludwigsburg. Die TBB behauptet eine knappe Führung. Die Gäste setzen auf Fouls, um die Uhr anzuhalten und um mögliches Nervenflattern ausnutzen zu können. Aber die TBB gewinnt am Ende mit 85:80. Philip Zwiener versenkt die letzten Freiwürfe. Die 3200 Zuschauer jubeln und johlen, die Spieler tanzen.

Nur der Ludwigsburger Tross kann es nicht recht glauben. Denn diese Folge hatte eine andere Handlung als alle vorigen. In der Halbzeit hatten viele Zuschauer gedanklich schon einen Strich unter die Partie gemacht. Da stand es 47:32 für die Gäste, die die Trierer im zweiten Viertel regelrecht schummrig spielten - und das dank ihrer Bankspieler wie Johannes Lischka (19 Punkte, zehn Rebounds) oder Rick Ricket. 33 Punkte kassierten die Trierer im zweiten Abschnitt. Von der überragenden Defensive war nichts zu sehen. Auch die in der Saison zurecht gelobten jungen deutschen Spieler wie Philip Zwiener oder Maik Zirbes hatten diesmal Nebenrollen.

Aber dann kam das dritte Viertel. Und damit die zehn Minuten, die das Spiel aus Sicht von TBB-Trainer Henrik Rödl "zu einem ganz besonderen" werden ließen. Die Hauptrolle übernahm TBB-Guard John Bynum. "Wir sollten aggressiver spielen. Das haben wir auch gemacht": So fasste der 32-Jährige die Kabinenansprache von Rödl zusammen. Der Trainer selbst wollte nach dem Spiel nicht sagen, wie er seine Jungs wachgerüttelt hatte. Aber Bynum war plötzlich überall: Er blockte, er schnappte sich Offensivrebounds, bediente seine Kollegen. Davon ließ sich Flügelspieler Barry Stewart mitreißen, der in der zweiten Halbzeit vier Dreier traf. Bynum sorgte aber selbst in der Schluss-Sekunde des dritten Viertels mit einem Wurf aus der Distanz für die Führung (63:61). Mit jedem getroffenen TBB-Dreier wuchs bei den Gästen die Verunsicherung. Die hatten zwar exzellente Phasen, waren aber aus der Distanz über die gesamte Spielzeit schwach (ein getroffener Dreier bei 17 Versuchen). "Trier konnte mit dem Druck am Ende besser umgehen", analysierte Ludwigsburgs Trainer Markus Jochum nach einem "Spiel auf Playoff-Niveau". Rödl lobte Stewart, aber vor allem auch Bynum. "Das war unglaublich. Er riss die Mannschaft mit und hatte seine Hände überall." Trotz der furiosen Aufholjagd büßten die Trierer in der Tabelle einen Platz ein: Die TBB rutschte von Platz sechs auf sieben ab, weil der Tabellensechste Oldenburg im direkten Vergleich besser ist.

TBB Trier: Joyce 18 Punkte (und acht Vorlagen), Stewart 17, Bynum 14 Punkte (7 Rebounds, 3 Steals), Evans 14, Zwiener 7, Dojcin 7, Zirbes 4, Clay 2, Picard 2, Karamatskos (n.e.), Faßler: verletzt

Ludwigsburg (beste Schützen): Lischka 19, Harris 17, Bowler 12

Zuschauer: 3204

Viertelstände: 19:14, 32:47 (Halbzeit), 63:61, 85:80

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