Kleiner Geldbeutel, kleiner Kader, kleine Ziele

Trier · Ein kleiner Kader, ein noch kleineres Budget und daher sehr moderate Ziele - unter diesen Voraussetzungen gehen die Trierer Handball-Miezen die Mission 2. Bundesliga an. Mit einem gesicherten Platz im Mittelfeld ist man nach dem Abgang fast aller Stars schon zufrieden.

Kleiner Geldbeutel, kleiner Kader, kleine Ziele
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Foto: Bjoern Pazen (BP) ("TV-Upload Pazen"
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Trier. 468. Diese Zahl spricht vor dem Neustart nach dem Abstieg Bände: 468 von insgesamt 630 Treffern der Vorsaison (74 Prozent) erzielten jene Spielerinnen, die die Miezen verlassen haben. Dies zu kompensieren wird selbst in der 2. Liga alles andere als einfach. Denn acht Abgängen stehen vier Neuzugänge gegenüber, von denen nur eine Bundesligaerfahrung hat: Rückkehrerin Caroline Thomas, die aus Koblenz kam. Eigentlich ist die gebürtige Daunerin Kreisläuferin, doch wegen der Personalknappheit wurde sie in der Vorbereitung auch schon als Spielmacherin eingesetzt - denn der ehedem kleine Kader ist dadurch zusätzlich eingeschränkt, dass die etatmäßige Spielmacherin Esther Mohr nach einer Schulteroperation wohl noch bis Januar ausfällt.
Schon frühzeitig haben die Miezen-Macher daher darauf verwiesen, dass der direkte Wiederaufstieg kein Thema ist - weil man im Gegensatz zu Mitabsteiger Koblenz eben keinen Etat von 900 000 Euro zur Verfügung hat.
"Wir haben momentan finanziell keinen Spielraum für weitere Neuverpflichtungen", sagt MJC-Vorstand Jürgen Brech, der nach dem Abstieg feststellen musste, dass viele Sponsoren ihr Engagement zurückgefahren haben. Und so gehen die Miezen als einziger Zweitligist mit nur einer Torfrau und ohne Linkshänderin in die Saison. "Fürs Tor sind wir noch auf der Suche, aber es muss finanziell passen", sagt Brech.
Sportlich gesehen ist die neue Trainerin Daniela Filip angesichts dieser Voraussetzungen mit der Vorbereitung zufrieden: "Die Integration der Neuzugänge läuft , die Moral stimmt, die Stimmung in der Truppe ist gut, und alle haben im Training sehr gut mitgezogen." Aber was die Ziele für die Saison betrifft, gibt sich die Rumänin und Nachfolgerin von Cristina Cabeza zurückhaltend: "Ein gesicherter Mittelfeldplatz und dann perspektivisch sehen, was möglich ist", lautet ihr Kommentar,. Sie schränkt aber auch gleich ein: "Um das zu erreichen, darf aber keine Spielerin langfristig ausfallen. Deswegen wird sehr viel auf unsere medizinische Abteilung ankommen."
Filips Spielsystem fußt auf einer soliden Abwehr, dann soll mit viel Tempo nach vorne gearbeitet werden. "Aber wir haben auch Werferinnen, die aus der zweiten Reihe treffen können. Keine Großen, aber auch keine Kleinen."
Nach den Abgängen von Schneider, Garcia oder Struijs hat vor allem die Rückraumachse ein komplett anderes Gesicht mit der variabel einsetzbaren Lucie Weibelova (Schwester von Kreisläuferin Andrea Czanik), der hochtalentierten Joline Müller vom Viertligisten Zweibrücken oder eben Thomas sowie der in Trier verbliebenen Niederländerin Linsey Houben. "Joline ist unwahrscheinlich ehrgeizig, Lucie lebt von ihrer Erfahrung, und Caro ist auf vielen Positionen einsetzbar", lobt Filip die Entwicklung. Problem: Weibelova kam erst später zum Kader und fehlte zudem zwei Wochen im Training.
Vierte Neue ist die Luxemburgerin Tina Welter, die die Lücke auf Linksaußen nach dem Weggang von Kapitänin Mégane Vallet schließen soll. "Nach ihrer langen Verletzungspause braucht sie noch ihre Zeit, aber auch Tina zieht sehr gut mit."
Langfristig soll Filip - mit Franzi Garcia, der neuen Trainerin der zweiten MJC-Mannschaft - die Jugendarbeit beleben, um wieder eine Basis für langfristige Erfolge zu schaffen. Doch momentan wissen alle bei den Miezen, dass sie wieder nur von der Hand in den Mund leben.

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