Leere Akkus, Zukunft noch ungeklärt

Trier · Ein Jahr Pause vom Handball - diese Entscheidung hat Mégane Vallet vergangene Woche verkündet. Die bislang dienstälteste Mieze weiß allerdings noch nicht, ob das auch das Ende ihrer Karriere ist.

 Acht Jahre lang stand Mégane Vallet für die Miezen auf dem Feld – nun ist (vorerst einmal) Schluss. Ob die Französin noch einmal Handball spielen wird, weiß sie noch nicht. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Acht Jahre lang stand Mégane Vallet für die Miezen auf dem Feld – nun ist (vorerst einmal) Schluss. Ob die Französin noch einmal Handball spielen wird, weiß sie noch nicht. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

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Trier. Mit 26 Jahren eine sportliche Pause einzulegen klingt für Außenstehende etwas befremdlich - aber Miezen-Kapitänin Mégane Vallet hat diesen Schritt nun verkündet (der TV berichtete). Aber was steckt dahinter? Zumindest kein vorbereiteter Wechsel der Französin zu einem anderen Club, wenn man ihren Aussagen in einer Pressemitteilung der MJC Glauben schenken darf. Es war eher der Wunsch dem "Hamsterrad" aus Leistungssport und Beruf zu entkommen: "Ich habe das Gefühl, dass es jetzt für mich richtig ist, erst mal mit dem Handball aufzuhören. Meine Akkus für die Miezen sind momentan leer", sagt Vallet.
Sechs Trainer in acht Jahren


Die Linksaußen kam 2007 als 18-jährige Junioren-Nationalspielerin vom französischen Spitzenclub Metz nach Trier, wurde auf der deutschen Seite der Mosel schnell heimisch - und ist neben Judith Derbach, ihrer Arbeitskollegin bei der Handwerkskammer, die einzige Konstante in den vielen Wechselspielen, die die Miezen seither durchlebten. Sechs Trainer oder Trainerinnen - Michal Lukacin, Ildiko Barna, Thomas Happe, Dago Leukefeld, Jörn Ilper und Cristina Cabeza - hat Vallet in ihrer Zeit bei den Miezen kommen und gehen gesehen, hat parallel zum Handball Studium und Ausbildung bewältigt, ist heute Leiterin von HWK-Sportkursen.
Nun hätten ihr Bauchgefühl und ihre Intuition gesagt, dass erst einmal Schluss sei mit Handball - sie beteuert aber auch: "Vor ein paar Monaten hätte mir der Mut gefehlt, diesen Schritt zu gehen."
Vor ein paar Monaten war die Französin erst wieder aufs Feld zurückgekehrt - nach fast zehnmonatiger Verletzungspause. Im Training hatte sie sich im März 2014 einen Kreuzbandriss zugezogen, ihr Comeback feierte sie im Januar. Aber auch Vallet konnte den Abstieg nicht verhindern. Auf ihrem harten Weg zurück habe sie sehr viel Zeit gehabt, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. "Da habe ich gemerkt, dass ich während meiner Handballzeit viele Sachen vernachlässigt habe." Und mit der Zeit habe sie dann das Gefühl beschlichen, dass sie keine Lust auf Handball mehr habe.
Eine Liebe zu Trier


Schon frühzeitig hatten die Miezen mit Vallet über eine Vertragsverlängerung gesprochen, auch andere Vereine wie Drittliga-Aufsteiger Bascharage oder Oberligist Wittlich zeigten Interesse an der MJC-Führungsspielerin - aber sie winkt ab: Für Vallet bleibt Trier zwar ihre Heimat, "weil ich die Stadt und die Menschen hier liebe". Aber einen Handball wird sie so schnell nicht wieder anfassen.
Doch ihre sportliche Pause bedeute keineswegs das Ende ihrer Karriere: "Wir werden es sehen. Für mich fühlt sich diese Entscheidung jetzt richtig an, sollte das in einem Jahr vielleicht anders sein, wäre ich bereit, eine neue Entscheidung zu treffen." Denn auch rückblickend fällt ihr nur Positives ein, wenn sie an die Miezen denkt, trotz zwei Abstiegen und vielen verspäteten Gehaltszahlungen: "Ich habe mit tollen Spielerinnen und Persönlichkeiten zusammenspielen dürfen. Ich bin unheimlich dankbar für die Menschen, die mich auf diesem Weg begleitet haben, für die Freundschaften die daraus entstanden sind."

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