Vier Tage lang der eigene Chef

TRIER. Vier Tage lang waren sie ihr eigener Chef: Vom 15. bis 19 März versuchten sich Schüler der 9. und 10. Klassen bei der ersten Gründungs-Olympiade als fiktive Inhaber eines Skate-Shops.

"Was kostet das billigste und was das teuerste Skateboard?" fragt der 15-jährige Florian Rentmeister und rückt seine Hose in den Kniekehlen zurecht. Er steht im Skateboard-Shop "Trick 17". Sven Friedrich (15) und Patrick Clemens (16) nehmen derweil den Laden genau unter die Lupe. "Trick 17"-Mitinhaber Gerrit Brenner antwortet gewissenhaft, doch er weiß: Vor ihm stehen keine Kunden, sondern seine potentielle Konkurrenz. Denn die Schüler sind dabei, selbst einen Skateboard-Shop namens "United Skates" zu gründen. Allerdings nur auf dem Papier. Sie machen mit bei der "Gründungs-Olympiade", die als Teil der Gründungsinitiative "fit-exist-trier" an den Trierer Hochschulen läuft. Fit-exist-trier ist ein Gemeinschaftsprojekt von Universität Trier, Fachhochschule Trier und dem Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier (Inmit). Die Gründungs-Olympiade wird zusammen mit der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer Trier durchgeführt. Mit ihr sollen die Schüler der 9. und 10. Klasse aller Schularten aus dem Raum Trier, Daun und Wittlich für Gründungs- und allgemeine Wirtschaftsthemen sensibilisiert werden.Unternehmerische Selbstständigkeit fördern

Es sei sinnvoll, dies bereits frühzeitig zu tun, denn die Schritte bis zur Unternehmensgründung sind langwierig, erläutert Projektleiterin Pia Viehl. "Es ist klar, dass keiner sofort, wenn er aus der Schule kommt, ein Unternehmen gründet", sagt Martina Josten von Inmit, die bei fit-exist-trier die Bereiche Marketing und Kommunikation leitet. Dennoch solle die Gründungs-Olympiade spielerisch bei den Schülern eine Kultur der unternehmerischen Selbstständigkeit etablieren. Die dreizehn Teams mit jeweils drei bis sechs Schülern haben die Aufgabe, fiktiv einen Skate-Shop zu gründen. Sie kommen von der Kurfürst-Balduin-Realschule Wittlich, dem Nikolaus-von-Kues-Gymnasium, der Hauptschule Trier-Ehrang, der BBS Wittlich, der Theodor-Heuss-Hauptschule, der Dualen Oberschule Wittlich, der Augustiner Realschule Hillesheim und dem Gymnasium Traben-Trabach. Am ersten Tag erstellen sie das Konzept ihres Ladens, am Tag danach laufen sie dann verschiedene Stationen an, die für Jung-Gründer wichtig sind. Bei der Sparkasse Trier holen sie Informationen zur Finanzierung ein, beim Skate-Shop "Trick 17" fragen sie nach der Produktpalette und beim Trierischen Volksfreund nach den Preisen für eine Anzeige. Ein computergestütztes Planspiel steht am dritten Tag auf dem Programm. Schließlich wird per Quiz Wissen abgefragt. Eine Jury bewertet jeden Abend die Fachkompetenz und die soziale Kompetenz der Teams und ermittelt daraus den Tagessieger. Am Ende hat das Team "Buzzer" vom Gymnasium Traben-Trabach die Nase vorn. Die vier Mädchen und ein Junge gewinnen bei der Preisverleihung im IHK-Tagungszentrum ein Wakeboard-Weekend. Das Team "Two Stroke" von der Hauptschule Trier-Ehrang wird Zweiter und fährt für ein Wochenende in einen Landal Greenparc. Der dritte Platz und ein Warengutschein von Trick 17 geht an "Bouncing Skullz" von der BBS Wittlich.Teure Marken bringen den Sieg

"Wir haben in unserem Shop auf teure Marken gesetzt und waren damit die, die am meisten Umsatz gemacht haben", sagt Antonia Klemm vom Sieger-Team "Buzzer". Schon vor der Olympiade spielten die vier Mädels mit dem Gedanken, sich mit einem Klamottenladen mit Bar im Obergeschoss selbstständig zu machen. "Doch jetzt wollen wir erst mal unsere Ausbildung fertig machen", meint Anna Stommel.

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