Zuhause auf Zeit für den Start in ein neues Leben

D as Peter-Caesar-Haus in Trier bietet jungen Menschen eine Basis, ihr Leben in den Griff zu bekommen, sich neu zu orientieren und komplett auf eigenen Füßen zu stehen. Im Unterschied zu anderen Einrichtungen spielt bei aller Unterstützung die Selbstständigkeit der Bewohner eine bedeutende Rolle.

 Diplom-Pädagogin Nelly Becker und Diplom-Sozialarbeiter Torben Seeger vor dem Peter-Caesar-Haus der Starthilfe Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

Diplom-Pädagogin Nelly Becker und Diplom-Sozialarbeiter Torben Seeger vor dem Peter-Caesar-Haus der Starthilfe Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (g_wissen

Jessica (Name geändert) kommt gerade nach Hause. Sie wohnt seit einigen Monaten im Peter-Caesar-Haus in der Bitburger Straße in Trier. "Ich hatte Depressionen, Suizidgedanken", erzählt die 20-Jährige ohne Umschweife. "Meine Mutter ist Alkoholikerin, auch mit meinem Vater gab es Probleme. Ich war schon in verschiedenen Kliniken."

Im Gespräch mit dem Jugendamt entstand die Idee, eine Einrichtung mit geregelter Betreuung, aber Entwicklung zur Selbstständigkeit aufzusuchen.

Genau dieses Konzept verfolgt der Verein Starthilfe Trier mit dem sozialtherapeutischen Wohnen im Peter-Caesar-Haus. Leiterin Nelly Becker (29): "Es geht um junge Menschen ab 16, die zum Beispiel durch familiäre Probleme überfordert sind oder aus dem Gefängnis entlassen wurden. Zur Zielgruppe gehören sowohl gefährdete als auch straffällige Jugendliche. Hier finden sie einen Schonraum, Ansprechpartner bei Problemen und Hilfe, ihre Dinge selbst zu regeln."

Jeder Bewohner muss sich Arbeit suchen oder ersatzweise gemeinnützig arbeiten. Das Sozialarbeiterteam steht von 16 bis 19 Uhr vor Ort zur Verfügung, darüber hinaus nach Absprache. Ein Nachtdienst ist gewährleistet. Bei den Gesprächen geht es zum Beispiel um den Umgang mit Behörden, Bewerbungen, aber auch die persönliche Lebensführung. Die maximal sechs Hausbewohner (zwei Doppelzimmer, zwei Einzelzimmer) kümmern sich selbst um Reinigung und Verpflegung. Pro Woche bekommen sie 45 Euro Hilfe zum Lebensunterhalt, etwa für Lebensmittel und Hygieneartikel. Monatlich gibt es Geld für Handy, Friseur und Kleidung, zudem wöchentlich etwas Taschengeld je nach Alter.

"Es kommt vor, dass wir montags Geld auszahlen und der Bewohner dienstags schon wieder danach fragt", sagt Becker. "Da kann es ihm helfen, ein Haushaltsbuch zu führen und alles zu dokumentieren."

Für die Diplom-Pädagogin ist es schön, ehemalige Schützlinge zu treffen, die inzwischen in ihrer eigenen Wohnung leben und den beruflichen Einstieg geschafft haben. Genau das steht auch bei Jessica an: Nach einem Praktikum hat sie eine Ausbildung bei einem Trierer Unternehmen begonnen und will bald in ihre eigene Wohnung ziehen. Jessicas Fazit: "Das ist super gelaufen hier."

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