"Unsere Arbeit ist heute noch genauso wichtig"

Neunkirchen · Der Verein Tschernobyl-Hilfe Erbeskopf holt jedes Jahr rund 40 Kinder aus Weißrussland für drei Wochen nach Deutschland. Für nächsten Sommer ist schon alles geplant, aber die längerfristige Finanzierung macht den Organisatoren Kopfzerbrechen.

Manfred Bungert macht sich Sorgen. Die finanzielle Lage der Tschernobyl-Hilfe Erbeskopf ist schwierig. Der Vorsitzende weiß nicht, wie lange es den Verein überhaupt noch geben wird. "Das Thema Tschernobyl ist heute einfach nicht mehr so präsent", sagt er. 110 Mitglieder hatte die 1995 gegründete Tschernobyl-Hilfe zu ihren besten Zeiten, heute zahlen nur noch rund 65 Leute den jährlichen Mitgliedsbeitrag von zwölf Euro. Dabei, sagt Bungert, habe der Verein immer noch die gleiche Relevanz wie vor 25 Jahren. "Die Strahlung in den verseuchten Gebieten wird ja nicht weniger."
Jedes Jahr organisieren die Mitglieder des Vereins für eine Gruppe von 35 bis 40 Kindern aus den Orten Rubel und Hotomel einen dreiwöchigen Aufenthalt in Deutschland. Die Städte in Weißrussland liegen in einer Region, die durch den Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl im Jahr 1986 mit Strahlung verseucht wurde. Die Erde, die Luft, die Lebensmittel - all das ist auch heute noch verseucht. "Deshalb holen wir die Kinder nach Deutschland. Sie sollen gute Luft atmen und gutes Essen essen", sagt Bungert. Die erste Kindererholung fand 1996 statt, seitdem kommen jedes Jahr Mädchen und Jungen von acht bis 13 Jahren nach Deutschland.
Untergebracht werden sie in Gastfamilien in den Verbandsgemeinden Thalfang, Wittlich, Hermeskeil, Neumagen-Dhron, Bernkastel-Kues, Schweich, Baumholder, Traben-Trarbach und in der Einheitsgemeinde Morbach.
In den drei Wochen stehen verschiedene Unternehmungen auf dem Programm: Es wird geklettert und geschwommen, bei einem für die Kinder organisierten Basar können sie sich Kleidung und Schuhe aussuchen. Viele Kinder blühen in den drei Wochen regelrecht auf, erzählt Manfred Bungert. "Die fahren nicht gerne wieder weg", sagt er.
Gleichzeitig betont er, dass es nicht darum geht, den Kindern ein Schlaraffenland zu zeigen. "Wir wollen schon, dass sie wissen, dass man auch in Deutschland arbeiten muss", sagt er. Für viele Kinder ist es die erste Reise ins Ausland, für einige die erste Reise überhaupt. Manfred Bungert hofft, dass er auch in künftigen Jahren wieder eine Freizeit anbieten kann. 8000 Euro pro Jahr sind dafür nötig: Fahrt- und Übernachtungskosten machen den größten Anteil aus, auch Visa müssen bezahlt werden. "Ich hoffe, dass wir das hinkriegen", sagt Manfred Bungert, "damit die Kinder sehen, dass weiter jemand an sie denkt". Wenn die TV-Leser helfen, die bei "Meine Hilfe" eingestellte Summe von 8000 Euro aufzubringen, können sich die engagierten Hunsrücker an die Planung für den Sommer 2013 machen.
Projekt-Nummer: 7508

volksfreund.de/meinehilfe
Extra

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