HANDBALL: Ein Leben für den Sport

DAUN. Mit Ende der Handball-Oberligasaison hat sich Dauns Trainer Rainer Schwab nach mehr als 30 Jahren im Geschäft zurückgezogen. Zumindest im Seniorenbereich soll Schluss sein. Dem Handballnachwuchs bleibt der Dauner Grundschullehrer aber wohl noch ein Jahr erhalten.

1960 begann Rainer Schwab bei der MJC Trier mit dem Handballsport, kam durch Klassenkameraden zum Verein, wo neben Feldhandball auch Leichtathletik betrieben wurde. Die Hallensaison absolvierten die Handballer damals in der "Natohalle" in Trier. Bereits früh wurden die Verantwortlichen im Rheinland auf das Talent des jungen Handballers aufmerksam, beriefen ihn mehrmals in die Rheinlandauswahl, in der Schwab vor allem seine läuferische Stärke ausspielen konnte. Nach einem Jahr in der ersten Mannschaft der MJC Trier unterbrach Schwab seine Handballkarriere und schnürte ab 1965 einige Jahre beim Fußball-Rheinlandligisten SV Ehrang die Schuhe. Hier brachte es Schwab vom Torwart über fast alle Positionen bis zum Linksausen. Erst sein Bruder Robert, der in der Jugend der MJC Trier erfolgreich Handball spielte, lockte Schwab zurück in die Halle. Zusammen mit seinem Bruder ging er ab 1969 in der Handball-Oberliga Rheinland auf Torejagd. Zusammen mit Richard Stoffel, Volker Reis, Günter Rumpold, Mecco Frede und Jürgen Kusche entwickelte sich eines der leistungsfähigsten Teams der MJC-Geschichte. Auch der Umzug nach Daun 1970 (Schwab erhielt dort eine Lehrerstelle) hielten den fanatischen Sportler nicht davon ab, sechsmal wöchentlich aus der Eifel nach Trier zu fahren, um bei der MJC Trier Handball und beim SV Ehrang Fußball zu spielen. Für kurze Zeit war Schwab der erste Trainer im weiblichen Bereich der MJC Trier, nicht ahnend, welche Erfolgsstory sich bei den MJC-Damen entwickeln sollte. Beim TuS Daun gründete sich 1973 die Handballabteilung, und die Verantwortlichen in Daun benötigten genau ein Jahr, um Schwab zu überreden, seine Handballschuhe in der Eifel zu lassen. Gleich beim ersten Einsatz für Daun zog sich Schwab eine schwere Knieverletzung zu, die ihm heute noch zu schaffen macht. Ende der 70er-Jahre verschrieb sich der Grundschullehrer ganz dem Handballsport. Seit mehr als 30 Jahren trainiert Schwab jetzt Jugend-, Damen- und Herrenmannschaften und war längere Zeit auch Leiter der Dauner Handballabteilung. "Als 1978 Jochen Scheler aus Norddeutschland seine Zelte in der Eifel aufschlug, erlebten wir in den achtziger und neunziger Jahren die Hochzeit des Handballsports in der Eifel. Joch und ich waren für das Sportliche, Helmut Plein für das Organisatorische zuständig", erinnert sich Schwab. Noch einmal ließ sich der Dauner Handballlehrer im letzten Jahr überreden, ins Trainergeschäft im Seniorenbereich einzusteigen. Aus den ersten von Schwab traiinierten Jugendmannschaften schaffte es Migo Hein immerhin zum Nationalspieler und Elisabeth Müller zur Europapokalsiegerin mit dem TV Engelskirchen. Sein Engagement im Sport war nur dank der tatkräftigen Unterstützung seiner Frau Ute möglich, mit der Schwab seit 1972 verheiratet ist. "Ohne das Verständnis meiner Frau wäre das alles nicht möglich gewesen. Vielleicht hat die Ehe solange gehalten, weil ich so selten zuhause war", scherzt Schwab, der mit seiner Ehefrau an der gleichen Schule in Daun unterrichtet. Über Jahre hinweg war das Haus Schwab auch Herberge der "externen" Dauner Handballer. An den Wochenenden logierten dort Pit Lörscher, Olaf Neumann und Mohammed Kunle, über Monate hinweg der Rumäne Gregorias Oktavian, und Goran Voyvodic wohnte sogar über ein Jahr in der "Pension" Schwab. Der Traum nach dem Handball: Australien

"Nur einmal war meine Frau sauer, als einer unserer Gäste in unserer Abwesenheit in unserem Hause eine Fete mit den Handballern veranstaltete und ein Loch in die Couch sengte. Dieser Schaden war reparabel, nicht aber die Tatsache, dass in dieser Nacht der letzte von meinem Schwiegervater angebaute Wein (64er), der unetikettiert im Kellerregal lag, getrunken wurde. Man war der Meinung, der Wein ohne Etikett sei nicht besonders viel wert. Aber auch das war nicht so schlimm, als dass man heute nicht darüber lachen könnte. Ab August 2007, mit Beginn der Frei-Phase der beruflichen Altersteilzeit, werden die Hobbys Skilaufen und Reisen ganz oben stehen. Das Ehepaar Schwab will sich dann den Traum erfüllen, Australien zu bereisen und die Australian Open im Tennis geniessen.

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