Ernährung Dr. Oetker kündigt Fischstäbchen-Pizza an - Die Verfügbarkeit könnte aber zum Problem werden

Die Fischstäbchen-Pizza soll endlich in den Handel kommen. Diesen Aprilscherz hatte Dr. Oetker vor zwei Jahren schon einmal gemacht. Warum es so aussieht, als ob das Unternehmen jetzt ernst macht.

Dr. Oetker kündigt skurriles Produkt an: Fischstäbchen-Pizza kommt
Foto: TV/Hoch5 GmbH, Tobias Heyer

„Hallo @DrOetkerPizzaDE, Wir haben 2018 und es gibt noch keine Pizza Fischstäbchen. Denke ihr solltet da mal ran!“, postete der Twitter-Nutzer „Stullen-Andreas“ am frühen Nachmittag des 12. November 2018 auf Twitter, wo er als @an_dy_wand unterwegs ist. Es ist eine der Geschichten, die ohne das Internet und die sozialen Medien wohl gar nicht möglich wären. Zwar ist die Idee der Fischstäbchen-Pizza noch viel älter. Doch erst mit dem Tweet von 2018 gewann sie an Fahrt. Wird sie nach vielen Enttäuschungen nun endlich Wirklichkeit?

Bereits im Jahr 2009 tweetete ein Twitter-Nutzer, er habe die Fischstäbchen-Pizza erfunden. Frühere Tweets zu dem Thema sind zumindest nicht mehr zu finden. Ein Foto oder eine Anleitung dazu gibt es nicht. Erst Ende 2009 twittert der nächste von dem Gebäck, dessen Idee anmutet, als könne man sich nicht zwischen zwei Gerichten entscheiden. 24 Tweets werden in den nächsten acht Jahren zu dem Thema gepostet. Dann kommt Stullen-Andreas.

Wie aus einem Tweet eine Bewegung für die Fischstäbchen-Pizza wurde

Die Reaktionen auf seinen Tweet lassen nicht lange auf sich warten. Während ein Twitter-Nutzer nur mit einem Gif antwortet, in dem sich ein Mann aus einem Auto heraus übergibt, schreibt ein anderer: „Das ist mal eine Petition, die ich unterstützen würde.“ „3 kg Remoulade auf die Pizza 😍 Ich halte dich für 1 Genie. Auch wenn du deine Idee jetzt verraten hast 🤷‍♂️“, twittert ein dritter.

Auch Dr. Oetker antwortet auf den Tweet: „Wir fragen Kapitän Iglu bei unserem nächsten Stammtisch.“ Dann verstummen die Tweets zu diesem Thread. Die Geschichte hätte hier enden können, doch Andreas lässt nicht locker.

Immer wieder tweetet er den Nahrungsmittelhersteller an, verlangt Fischstäbchen-Pizza. Es entwickelt sich eine regelrechte Bewegung: Nutzer tauschen sich darüber aus, welche Pizza am besten unter die Fischstäbchen passe. Sie posten Fotos der backfrischen Kombi-Gerichte und auch sie verlangen immer wieder das gleiche von dem Lebensmittelproduzenten - was den nicht kalt lässt.

April, April! - Wie Dr. Oetker mit der Fischstäbchen-Pizza die Community veräppelte

„Leinen los!“ twittert Dr. Oetker schließlich und kündigt am 1. April 2020 die lang ersehnte Fischstäbchen-Pizza an, inklusive Pappschachteldesign und Werbung eines Influencers, der tweetet, er habe die Pizza vorab kosten dürfen. „Demnächst“, so die Ankündigung, solle sie in den Handel kommen. Doch wirkliche Begeisterung seitens der Kommune kommt nicht auf - zurecht.

Denn nur einen Tag später stellt Dr. Oetker klar: Das ganze war nur ein Aprilscherz. Die Fischstäbchen-Pizza werde es nicht fertig zu kaufen geben. Die Enttäuschung ist groß. Doch der Ruf nach dem ausgefallenen Fertiggericht wird lauter.

Grünkohl-Brezel, Müsli-Kartoffelpuffer und Pizza Hawaii gibt es schon - wieso nicht Fischstäbchen-Pizza?

So argumentieren Twitter-Nutzer, dass es von der Firma auch andere geschmackliche Außergewöhnlichkeiten gab: Die Grünkohlbrezel aus dem Jahr 1996 zum Beispiel. Andere zählen Pizza Hawaii zu den umstrittenen Kreationen im Angebot. Andere führen interessante Rezeptvorschläge auf den Müslischachteln an, nach denen beispielsweise Knuspermüsli Kartoffelpufferteig besonders lecker mache. Angesichts solcher geschmacklicher Abenteuer - so die einhellige Meinung der Fans - wäre eine Fischstäbchen-Pizza doch passend.

Ganz kalt bleiben die beiden beteiligten Lebensmittelproduzenten bei diesen Argumenten nicht. Und so postet Iglo die Fischstäbchen-Pizza als Rezeptidee für Kinder auf seiner Website. Auch bei Dr. Oetker ist eine Backanleitung dafür auf der Website zu finden. Genügt das den Fans? Natürlich nicht. Die hatten sich schon vorher über Rezepte ausgetauscht und verlangen weiterhin nach ihrer Lieblingspizza. Gibt es jetzt ein Happy End?

Stullen-Andreas und Fischstäbchen-Pizza - Happy End am Valentinstag?

Zum Valentinstag am Montag eskaliert die Geschichte. So schreibt Stullen-Andreas erneut traurig an den Lebensmittelproduzenten: „Und wieder ein Valentinstag an dem ich mein Date nicht mit einer Fischstäbchen-Pizza beeindrucken kann…“ worauf Dr. Oetker nicht nur bezweifelt, dass er ein Date habe, sondern auch fragt, wie lange denn diese Geschichte zwischen den beiden nun schon ginge: „Falls du es genau wissen willst. 3 Jahre, 6 Monate, 1 Tag, 21 Stunden, 2 Minuten“, antwortet Andy.

„Komm doch, wenn du dich traust“, schreibt das Unternehmen am Dienstag und am Mittwoch kommt es dann endlich zum großen Rendezvous zwischen den beiden - alles per Foto und Film auf Twitter inszeniert und festgehalten (das Werbefoto mit Stullen-Andreas datiert laut Metadaten auf den 21. Januar). Als guter Gastgeber serviert die Firma Pizza, aber nicht irgendetwas.

Eine waschechte tiefgekühlte Fischstäbchen-Pizza ist es, die Stullen-Andreas nach all der langen Zeit endlich zuerst aus der Pappschachtel und dann aus der typischen Folie befreien und in einen Ofen schieben darf. Wird der Traum jetzt wahr?

Es sieht alles danach aus: Das Treffen, die Kampagne und auch der Tweet am Ende des Tages, in dem angekündigt wird, dass es nun doch wirklich die ersehnte Fischstäbchen-Pizza zu kaufen geben wird. Doch die Fangemeinde traut dem Braten immer noch nicht.

Dr. Oetker bestätigt FIschstäbchen-Pizza auf TV-Anfrage

Ab dem 1. April soll es soweit sein. Da kommen Erinnerungen an den Aprilscherz von 2020 auf. „Da müsst ihr uns ausnahmsweise mal vertrauen“, schreibt Dr. Oetker auf die zahlreichen Anfragen auf Twitter. Aber würde die Firma wirklich einen alten Scherz nochmal aufwärmen?

„Ich bestätige Ihnen gerne, dass die Fischstäbchen-Pizza zum 1. April tatsächlich auf den Markt kommt. Sie wird im klassischen Lebensmitteleinzelhandel zu finden sein“, bestätigt Pressesprecher Matthias Hanigk auf TV-Anfrage die Ankündigung. „Pizza Bastoncini di Pesce“ wird das Gericht heißen und in limitierter Auflage verfügbar sein. Es sei das erste Produkt der Firma, das auf die Bestrebungen der Online-Community hergestellt wird, so  Max Steuernagel, der zuständige Brand-Manager: „Der Einsatz der Community hat sich damit ausgezahlt“, sagt er weiter.

Ob es am 1. April zu langen Schlangen an den hiesigen Lebensmittelmärkten kommen wird, ob der Online-Shop in die Knie gehen wird und ob sie am 2. April schon ausverkauft sein wird? Dazu kann Hanigk keine Prognosen machen, kündigt aber an, dass rund eine halbe Million der Pizzen deutschlandweit in den Handel kommen. Für den Fall, dass man keine der begehrten Scheiben mehr ergattert, hat die Firma ein Rezept auf seiner Website. Und wer weiß? Vielleicht hat die Fischstäbchen-Pizza ja doch eine Chance, ins reguläre Sortiment aufgenommen zu werden: „Wir können hierzu nichts ankündigen, schließen aber natürlich nie etwas aus“, sagt Hanigk abschließend.

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