Mehr Insolvenzen in der Region als 2011

Region Trier · Ingesamt 1500 Menschen waren 2012 von der Insolvenz ihres Arbeitsgebers betroffen. Das sind mehr als im Jahr zuvor. Neben einigen größeren Unternehmen sind vor allem viele Minifirmen betroffen.

Die jüngste schlechte Meldung betraf das Trierer Walzwerk: Das Traditionsunternehmen muss zwar keine Insolvenz anmelden. Aber Ende November wurde bekannt, dass das Walzwerk die Produktion in den nächsten Jahren schrittweise einstellen will. Derzeit arbeiten dort 68 Mitarbeiter (der TV berichtete).
Mehrere große Unternehmen in der Region Trier waren 2012 gezwungen, Insolvenz anzumelden. Allein mehr als 260 Menschen haben ihren Arbeitsplatz durch die Pleite des Trierer Stahlwerks (TSW) verloren. Der Umsatz des TSWs lag zuletzt bei 125 Millionen Euro.

"Sowohl bundesweit als auch regional haben die Summe der Insolvenzschäden und die Anzahl der betroffenen Arbeitsplätze deutlich zugenommen", bilanziert Herbert Eberhard, Geschäftsführer von Creditreform Trier und Creditreform Luxemburg. In der Region seien 2012 etwa 1500 Menschen von der Insolvenz ihres Arbeitsgebers betroffen (Umsatzvolumen insgesamt etwa 300 Millionen Euro), lautet die vorläufige Bilanz der Trierer Wirtschaftsauskunftei.

Mit den insgesamt etwa 170 betroffenen Betrieben stieg die Zahl der Insolvenzen um circa fünf Prozent im Vergleich zu 2011. Das, so erklärt Creditreform, liege vor allem an der gestiegenen Anzahl der Pleiten von Kleinstunternehmern. "Bundesweit ist ein Rückgang der Insolvenzen von Kleinunternehmen zu verzeichnen", informiert Eberhard. Dafür war aber 2011 und 2010 die Zahl der insolventen Minibetriebe im Bund gestiegen. 2011 waren acht von zehn Insolvenzkandidaten Kleinunternehmer. In diesem Bereich hinke die Region also dem deutschlandweiten Trend hinterher, so Eberhard.

Ein Blick auf die in der Region betroffenen Branchen zeige, dass nach bisherigen Ergebnissen das Insolvenzgeschehen - wiederum im Gegensatz zum Bundestrend - im Bereich Handel und auch im verarbeitenden Gewerbe gegenüber 2011 zugelegt habe. "Im breit gefächerten Dienstleistungssektor ist die Anzahl der Insolvenzen zurückgegangen, obwohl dieser Bereich, wie auch in den Vorjahren, den größten Teil des Kuchens ausmacht."

Für Luxemburg prognostiziert die Auskunftei einen Negativrekord: Der Tendenz nach sei für 2012 mit über 1000 Konkursen zu rechnen. "Die Unternehmen im Großherzogtum beunruhigen jedoch vielmehr allgemeine Strukturprobleme wie Reduzierungen, Schließungen oder Verlagerungen von Unternehmenssparten oder gar ganzen Unternehmen", sagt Eberhard, der davon ausgeht, dass die Konjunktur in Luxemburg auch 2013 etwas weiter schwächeln wird.

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