Betriebliches Vorschlagswesen

Etliche Firmen wollen die besten Ideen ihrer Mitarbeiter mit einem Betrieblichen Vorschlagwesen (BVW) einfangen. Diese Instanz nimmt Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter an, gibt eine Rückmeldung und schüttet Prämien aus.

 Martin Wehrle. Foto: Privat

Martin Wehrle. Foto: Privat

Doch in der Praxis gleichen etliche BVW-Briefkästen tiefen Brunnen: Der Mitarbeiter wirft etwas hinein, spitzt die Ohren, aber hört nie wieder etwas.

Selbst wo Vorschläge umgesetzt werden, stellt sich die Frage: Wie sehr muss die Ideenfreundlichkeit kranken, dass es ein Betriebliches Vorschlagswesen braucht? Müsste es nicht die natürlichste Sache der Welt sein, dass ein Mitarbeiter Verbesserungen auf direktem Weg seinem Chef vorschlägt? In Betrieben, wo Ideen im Alltag erwünscht sind, ist ein formales Vorschlagswesen überflüssig. Der Autobauer Toyota gilt mit jährlich 50 Vorschlägen pro Mitarbeiter weltweit als Vorbild. Ein deutscher Behördenmitarbeiter bringt es auf ganze 0,006 Vorschläge.

Ideen von Mitarbeitern sparen gigantische Summen: 2006 waren es 1,5 Milliarden Euro. Allein der Deutschen Post wurden durch Verbesserungsvorschläge 271 Millionen Euro gespart. Aber ist die Unternehmenskultur ideenfeindlich, ändert ein BVW wenig daran; es dient nur als Feigenblatt.

Unser Kolumnist Martin Wehrle (geboren 1970) gehört zu den erfolgreichsten Karriereberatern in Deutschland. Sein aktuelles Buch: der Bestseller "Ich arbeite in einem Irrenhaus" (Econ, 14,99 Euro).

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