Alles andere als vorbildlich

Zur Guttenberg-Affäre:

Man kann davon ausgehen, dass die Bürger den Volksvertretern ihre Stimmen geben, damit sie in fairer Weise Probleme der Allgemeinheit in Gremien wie dem Bundestag gemeinsam diskutieren und nach Möglichkeit lösen. Vieles, was man als neu traler Beobachter zurzeit erlebt, ist nicht gerade vorbildlich.

So kann man feststellen, dass es zahlreichen Politikern, aber auch Kommentatoren in auffälliger Weise darum geht, die Gelegenheit zu nutzen, um dem politischen Gegner eins auszuwischen. So war es bei der Kundus-Affäre, und so war es jetzt wieder bei der Doktorwürden-Krise, die den Bundestag wochenlang vordergründig beschäftigte. Nun fielen zufällig in diese Zeit die schlimmen Geschehnisse in Afghanistan, die großes Leid über zahlreiche Familien gebracht haben - entweder durch den Tod oder die schwere Verwundung eines Angehörigen. Und da man in unserem Vaterland keinen Schuldigen für das tragische Geschehen ermitteln konnte, fand es auf der politischen Bühne anscheinend tagelang kaum Erwähnung beziehungsweise keine öffentliche Anteilnahme. Stattdessen wurde vordergründig die Doktorwürden-Krise weiter gedroschen.

Wenn dann noch unsere Mitbürger in Uniform fernab der Heimat per Eid in höchster Lebensgefahr ihren Dienst leisten und im Heimatland per Gerichtsbeschluss als Mörder bezeichnet werden können, dann ist es höchste Zeit, dass unsere Volksvertreter sich für die Ehre unserer Soldaten einsetzen.

Abschließend noch eine Anmerkung zum hoch angesiedelten Thema "Doktorwürde": Früher stand hinter dem Doktortitel für den Durchschnittsbürger der Arzt, der kranken Menschen half. Nun habe ich zufällig einen Hausarzt, der keinen Doktortitel hat. In aller Offenheit kann ich sagen, dass ich seine menschlichen und fachlichen Eigenschaften und Fähigkeiten nicht gegen einen Doktortitel eingetauscht haben wollte.

Paul Bernardy, Betteldorf

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