Eindeutig

Zum Kommentar "Letzte Chance verpasst" (TV vom 24. Februar):

Den Kommentar von Rolf Seydewitz zum Fall Guttenberg kann ich weitgehend nachvollziehen, nicht aber den Vergleich mit dem rheinland-pfälzischen Justizminister. Das ist nichts anderes als redaktionelle Ausgewogenheit mit dem Rechenschieber. Wenn jedes Regierungsmitglied in Deutschland zurücktreten soll, dem ein Verfassungsgericht einen Verstoß zuschreibt, dann bleibt doch über kurz oder lang - vor allem aus der Bundesregierung - niemand mehr übrig.

Was ist da in den letzten Jahren nicht alles kassiert worden? So auch im Land eine Personalentscheidung des Justizministers. Verfassungsrecht ist eine Auslegungssache mit sehr subjektiven Elementen. Schließlich haben alle vorgelagerten Instanzen Herrn Bamberger Recht gegeben. Müssten diese Richter nach dieser Logik nicht auch alle zurücktreten?

Eine weitgehend und über ganze Seiten hinweg abgekupferte Doktorarbeit dagegen ist unzweideutiger Betrug, bei dem man sich wundert, dass der Täter sich nicht in Grund und Boden schämt und jede Öffentlichkeit für viele Monate meidet.

Joachim Bell, Trier

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