Leserbriefe Eintracht Trier schon wieder am Abgrund?

Zum Artikel „Eintracht-Vorstand: Ein Rücktritt, zwei Meinungen“ und zum Kommentar „Viele Chancen wird’s nicht geben“ (TV vom 24. September) sowie zur sportlichen Situation des Fußball-Oberligisten schreibt Franz-Rudolf Herber:

Was war das wieder ein katastrophales Wochenende für Eintracht Trier: Zunächst diese unerfreuliche Nachricht vom Rückzug Dieter Friedrichs aus dem Vorstand. Jetzt fragt man sich: Wer soll diesen Finanzfachmann ersetzen, wobei gegebene Differenzen im Vorstand eingeräumt werden? Dann der nächste Schlag: Die Mannschaft verspielt zu Hause einen sicheren 3:1-Vorsprung gegen TuS Koblenz, jetzt ist aus sportlicher Sicht Folgendes ganz klar: Der Anschluss an die obere Tabellenhälfte ist einstweilen vergeigt, jetzt wird es darum gehen, schnellstens ein sicheres Polster zu den Abstiegsrängen herzustellen.

Dass es in der unmittelbaren fußballerischen Nähe zu Trier auch ganz anders geht, haben der FC Homburg und FC Pirmasens gezeigt, die nach dem Abstieg aus der Regionalliga in die Oberliga  sogleich wieder den Aufstieg geschafft haben. Die Frage muss erlaubt sein, warum in Kleinstädten wie Homburg und Pirmasens so etwas möglich ist, in der Moselmetropole Trier jedoch nicht: Es scheinen strukturelle Mängel im Verein Eintracht Trier zu sein, die für den dauerhaften sportlichen Misserfolg mitursächlich sind:

– Die Differenzen im Eintracht-Vorstand hat Eintracht Trier selbst öffentlich gemacht.

– Für kein einziges Mitglied der Geschäftsführung, des Vorstandes und des Aufsichtsrates ist im Internetauftritt des Vereines eine E-Mail-Adresse benannt – warum ist das so? Auf diesen besonders unerfreulichen Punkt ist schon vor über einem Jahr an gleicher Stelle im Trierischen Volksfreund aufmerksam gemacht worden.

– Bisher könnte ein deutlich überhöhter Mitgliedsbeitrag von stolzen 100 Euro (für Erwachsene) vor einer Mitgliedschaft bei Eintracht Trier abgeschreckt haben; auch darauf war vor über einem Jahr schon aufmerksam gemacht worden. Immerhin gilt wenigstens ab 1. Januar 2019 eine soziale Staffelung beim Mitgliedsbeitrag.

Bleibt aus der Ferne nur zu hoffen, dass bei Eintracht Trier endlich die notwendigen Lehren aus der Vergangenheit gezogen werden und in der Moselmetropole Trier alsbald wieder Regionalliga-Fußball geboten wird. Aber auch wenn es nicht so kommen sollte, gilt im Fußball, dass alte Liebe nicht rostet – auch nicht aus der Ferne.

Dr. iur. Dr. phil. Franz-Rudolf Herber, Bamberg

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