leserbriefe Vermurkste Vermarktung

Zu den Artikeln „Wein und Kultur sollen mehr Touristen in die Region locken“ und „Eine allumfassende Dachmarke soll es richten“ (TV vom 18. September) schreibt Daniel Karl:

Rheinland-Pfalz möchte nach 30 Jahren Nichtstun mehr vom Tourismus profitieren. Eine Dachmarke für das ganze Bundesland ist wenig sinnvoll, da es auch 70 Jahre nach seiner Entstehung aus einer vermurksten französischen Besatzungszone keine authentische Einheit darstellt. Richtig ist die Auflösung der Naturraum-GmbH´s wie Eifel, Moselland und Hunsrück. Die touristische Vermarktung muss auf Ebene der ehemaligen Regierungsbezirke koordiniert werden, die Abschaffung war nicht nur für den Tourismus ein schwerer struktureller Fehler.

Es mangelt nicht nur an einer Marke. In Igel steht zum Beispiel ein Unesco-Welterbe-Denkmal namens Igeler Säule. Das Land weigert sich seit Jahren, die barrierefreie Zugänglichkeit zu ermöglichen. Der Bahnhof Igel könnte aufgrund seiner Lage an der Mosel ein Flaggschiff für den barrierefreien Fahrradtourismus werden, stattdessen ist er nicht barrierefrei, von abschließbarer Fahrradbox, E-Mobilität ganz abgesehen. Igel könnte neben dem pauschalen Bustourismus an der Igeler Säule mit Weinproben, Goethe-Schauspiel und Napoleon-Auftritten, dem Fahrrad- und Schifffahrtstourismus auch im familiären Tagungstourismus mitwirken. Wirtschaftlich würde der Ort weit in die Eifel hineinwirken.

Die touristischen Konzepte liegen in der Schublade, da das Land nicht in die Modernisierung der Infrastruktur investiert. Die VG Trier-Land als Träger der Tourist-Information hat ihr touristisches Wirken in den Moselgemeinden seit dem Austritt aus der Mosellandtouristik eingestellt. Bereits vor zehn Jahren wurde der Vorschlag unterbreitet, an der Igeler Säule im Sommer eine Zweigstelle der Tourist-Information einzurichten, weil hier in Trier-Land die meisten Touristen zusammenkommen. Von der Ortsgemeinde kann aus Gründen fehlender Kompetenz in Tourismusfragen keine Initiative erwartet werden.

Igel steht nur als Beispiel für viele Orte mit touristischem Potenzial. Kommissionen und Berichte schön und gut, aber wer setzt es in die Tat um? Wer ergreift die Initiative? Für eine Antwort wäre ich dankbar.

Daniel Karl, Igel

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