Ihre Meinung Die Entsorgung war sicher der einfachere Weg

Stadtbild

Zu unserem Artikel „Ein alter Waggon sorgt für Ärger“ (TV vom 9. November) schrieb uns Ulrich Traumann:

 

Auch wenn ein alter, heruntergekommener Güterwaggon keine Sehenswürdigkeit für das schöne Städtchen Bernkastel-Kues ist und die Verantwortlichen schon längst eine Lösung für diesen Waggon hätten finden müssen, so ist es schlichtweg falsch, diesen Waggon mit dem NS-Regime und dem Holocaust, was ich beides ausdrücklich verabscheue und verachte, in Verbindung zu bringen! Wenn wir damit anfangen, alle alten Verkehrsmittel mit der NS-Zeit in Verbindung zu bringen, müssten viele wertvolle Exponate aus unseren Museen und Ausstellungen verschwinden.

Bei diesem Waggon handelt es sich nicht um einen Güterwaggon aus der Reichsbahnzeit, sondern vielmehr um einen Waggon aus der Bundesbahnzeit.

Diese Waggons wurden in den 1950er- und 1960er-Jahren in sehr großer Stückzahl gebaut und waren in fast ganz Europa für den Stückguttransport im Einsatz.

Je nach Baujahr gab es diese Waggons in verschiedenen Ausführungen. Der betreffende Waggon wurde, wie es das Fabrikschild auswies, im Jahr 1964 in den Borsig-Werken in Berlin gebaut.

Da derartige Waggons auch auf der ehemaligen Mosel-Maare Bahn, die heute als Radweg genutzt wird, unterwegs waren, hätte man ihn aufarbeiten und als kleines Denkmal herrichten können, das an diese Eisenbahnlinie erinnert.

Ein sehr gutes Beispiel hierfür findet man in Pronsfeld in der Eifel, wo man eine kleine Diesellok und ein paar Waggons neben dem Radweg, der früher auch eine Bahnstrecke war, als liebevolles Denkmal aufgestellt hat.

Die Entsorgung am 11. November war für die Verantwortlichen sicher der einfachere Weg und passt in das Bild unserer heutigen Wegwerfgesellschaft.

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