Justiz

Zu den Berichten über "Oma Gertrud" (TV vom 18. und 20. Dezember):

Wenn ich die Meldung zum Thema "Oma Gertrud" am 18. Dezember richtig verstanden habe, sollte eine ältere Dame, weil sie 22 Mal schwarzgefahren war, über Weihnachten in Haft genommen werden. Die Gründe wurden nicht benannt. Es kann also nur angenommen werden, dass Gefahr bestand, dass sie Beweise für ihre Straftat beiseiteschafft oder gar vernichtet, Zeugen besticht, oder dass sie in ihrer Rücksichtslosigkeit Kinder und Enkel verlässt und sich, möglicherweise ohne einen Fahrschein bei der Bahn zu erwerben, mit ihrer 23. Beförderungserschleichung ins außereuropäische Ausland absetzt, um sich der Gefahr eines Auslieferungsbegehrens der Bundesrepublik zu entziehen. Zwei Tage später meldet der TV die Haftentlassung; offenbar auf Druck der Presse sah sich der Richter genötigt, die alte Dame freizulassen. Es wurde ein Psychiater bemüht, der ihr zu allem Überfluss auch noch eine Denkstörung nachsagte, damit das Gericht einen gesichtswahrenden Rückzieher machen konnte. Man hätte mehr Verständnis für das Gericht, wenn es gesagt hätte: "Sorry, wir haben Mist gebaut." Wer, wenn nicht der unabhängige und unkündbare Richter könnte das zugeben? Bei Licht besehen ist durch diese "Straftaten" niemand auch nur um einen Cent betrogen worden. Man kann nicht umhin, Vergleiche mit den jüngsten Finanzskandalen zu ziehen. Schon gehört, dass dafür jemand in Haft genommen wurde? Dieter Rass, Wittlich

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