Energie

Zum Artikel "Was die Kampfansage der EU-Kommission beim Ökostrom bedeutet" (TV vom 19. Dezember):

Man muss zugeben, dass man sich als Verbraucher (hier: Minimalverbraucher) trotz Erwerb von immer neueren, noch energiesparenderen Geräten über ständig steigende Strompreise ärgern muss und die großen Firmen, die Energie in ganz anderen Größenordnungen verzehren, werden entlastet, "denn diese Firmen sind sonst existenzgefährdet", wogegen die Haushalte in finanziellen Notsituationen einfach den Strom abgedreht bekommen. Dafür zeigt Frau Merkel im Gegensatz zu ihrem Faible für Firmen kein großes Engagement. Kein Wort darüber, dass die Strompreise längst nicht mehr realistisch sind. Der Profit wird maximiert, für extreme Fehlplanungen (zum Beispiel Windräder im Meer ohne Zuleitungen für den erzeugten Strom) wird kein Verursacher zur Rechenschaft gezogen. Wie immer: Profite erzielen die Firmen selbst, Verluste werden der Bevölkerung übertragen. Mein absolutes Unverständnis besteht in der Frage, warum Brüssel nur die Wirtschaftsvorteile beziehungsweise Benachteiligung für Firmen oder Staaten im Fokus hat, das Elementarste jedoch sträflichst vergisst: die Gefährdung durch längst bekannte, alte, marode, permanent störanfällige Atomkraftwerke im Herzen Europas wie Cattenom. Annette Müller, Konz Viele Unternehmen mit hohem Stromverbrauch sind ganz oder teilweise von der Zahlung diverser Steuern und Gebühren befreit, etwa von Gebühren für die Nutzung der Stromnetze, der Stromsteuer und der Erneuerbare-Energien-Umlage (EEG). Große Verbraucher zahlen am wenigsten für Strom. Die fehlenden Einnahmen müssen die Haushaltskunden ausgleichen. Also subventionieren Privatkunden die Industrie und damit ihre eigenen Arbeitsplätze. Wie immer werden Nachteile sozialisiert, während Gewinne möglichst individualisiert werden. Mitverantwortung der Industrie für die Energiewende sieht anders aus! Im Fachjargon heißen Haushaltskunden "nicht privilegierte Letztverbraucher", Kunden ohne Privilegien also, die sich gegen steigende Kosten nicht wehren können. Der Preis müsste nicht steigen, denn der Stromüberschuss ist in Deutschland derzeit gigantisch. Die Börsenpreise sinken, Strom kann immer günstiger eingekauft werden. Immer mehr Strom wird aus Wind und Sonne erzeugt, an Tagen mit viel Sonne ist das Stromangebot besonders hoch, der Preis deswegen niedrig. Konventionelle Kraftwerke werden trotzdem nicht abgeschaltet. Das Überangebot sorgt dafür, dass immer mehr Strom ins Ausland exportiert wird und der Strompreis an der Leipziger Strombörse sinkt, seit dem Jahr 2006 im Durchschnitt um 2,6 Cent pro Kilowattstunde. Niedrige Energiepreise könnten eine steigende EEG-Umlage ausgleichen! Doch die Energieversorger erhöhen den Strompreis für Privatkunden. Das ist sozial ungerecht! Was macht die Politik? Nichts. Die Privatkunden wehren sich ja nicht. Hartmut Knob, Thiergarten

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