Gesundheit Kein Smartphone, kein Zutritt, kein Termin

Zur Berichterstattung über die Corona-Pandemie schreiben Hubert Weis, Joachim Degen, Peter-J. Molitor und Peter Zingerling:

Kein Smartphone – kein Bier: Ein 76-Jähriger durfte nicht ins Pub zum ersehnten Bier, weil er kein Smartphone hat. Diese Meldung aus England mag sich im ersten Augenblick als skurrile englische Marotte angehört haben. Aber – leider ist das auch bei uns Realität: Termin beim Schnelltest ohne Smartphone? Geht an vielen Schnellteststellen nicht! Einkaufen und sich registrieren (Kontaktverfolgung): Bitte den Code scannen! Leider ohne Smartphone nicht möglich …

Natürlich haben viele Menschen ein Smartphone, auch ältere Menschen. Aber eben nicht alle – und manche können sich das Gerät und seine Folgekosten auch nicht leisten (das ist sogar altersunabhängig!). Leider muss man den Eindruck gewinnen, dass bei der fortschreitenden Digitalisierung viele Menschen einfach vergessen und dadurch abgehängt werden!

Bei allem, was mit Digitalisierung zu tun hat, muss auch immer überlegt werden: Welche zusätzlichen Möglichkeiten müssen angeboten werden, damit auch wirklich alle die Möglichkeit zur Teilhabe haben?!

Die „schöne neue digitale Welt“ lässt derzeit viel zu viele einfach außen vor, im wörtlichen Sinne „vor der Tür stehen“.

Hubert Weis, Trier, Vorsitzender des Seniorenbeirats

Mir fehlt inzwischen jegliches Verständnis für die Forderungen nach weiteren Verschärfungen. Während zum Beispiel in Luxemburg bei einer Inzidenz von 200 die Außengastronomie und Stellplätze für Wohnmobile ohne große Auflagen öffnen, schreien alle in Deutschland nach weiteren Maßnahmen. Sind die Luxemburger dümmer als wir oder haben sie vielleicht eingesehen, dass ein Lockdown die Infektionen auch nicht dauerhaft senken kann? Die Schüler sollen sich testen, dürfen aber die Masken im Unterricht nicht ausziehen. Viel sinnloser kann man eine Schulstunde kaum verplempern. Es gibt das Angebot von kostenlosen Schnelltests, aber die Masken muss man trotz negativem Ergebnis weiter anziehen. Sonstige Erleichterungen gibt es auch kaum. Oder sind die Tests doch zu fehlerhaft? Dann wäre es eine unglaubliche Verschwendung von Beiträgen oder Steuern. Sogenannte Experten und Journalisten fordern fast jeden Tag neue Beschränkungen, etwas gebracht hat bisher keine der Maßnahmen. Die Zahlen steigen und fallen. Es bleibt auch gar keine Zeit, um die Wirkung abzuwarten. Dieser blinde Aktionismus muss endlich ein Ende haben.

Joachim Degen, Morbach

Deutschland schafft alles, mit der einzigen Ausnahme, die Herdenimmunität des Volkes in einem angemessenen Zeitraum herbeizuführen. Logische Konsequenz ist die aktuelle Gesundheitskrise. Die ursprünglich sinnvollen Lockdowns werden bis in die Gegenwart und Zukunft fortgesetzt mit dem Ergebnis, dass wir uns in einer Wirtschaftskrise befinden. Sämtliche Aktivitäten jenseits des Impfens sind suboptimal und stellen eine Notlösung dar.

Das Virus lässt sich weder von Lockdowns noch von Ausgangssperren beeindrucken. Es findet immer seine Opfer. Virologisch gesehen ist jeder geschlossene Raum mit mehr als einer Person außer­halb des eigenen Haushalts von der Kirche angefangen über das Büro bis hin zur öffentlichen Toilette, Gastronomie.

Besondere Freude bereitet dem Virus die Fähigkeit, die hochgelobten Tübinger Modellkommunen innerhalb weniger Tage zu Auslaufmodellen zu degradieren. Hier wäre mal eine Analyse angebracht, auf welcher Grundlage die enormen Inzidenz-Diskrepanzen beruhen.

Im Bereich des Skandals bewegt sich die politische Absicht, gesundheitlich bedenkliche Impfstoffe aus dem Verkehr zu ziehen. Jeder nicht geimpfte Mensch stellt heute eine gesundheitliche Gefahr dar und jeder Europäer muss das Recht haben, selbst zu entscheiden, mit welchem zur Verfügung stehenden Impfstoff er geimpft werden möchte. Ich bin 72 und möchte mit Astrazeneca oder Johnson&Johnson noch vor meinem Ableben geimpft werden.

Da wäre noch der Monster-Lockdown, der vorsieht, das öffentliche Leben völlig lahmzulegen, mit Ausnahme des Gesundheitswesens, der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, der Lebensmittelbeschaffung, der Feuerwehr und der Bestattungen. Diese Maßnahme wäre allerdings auf Dauer nicht zu stemmen und würde die Corona-Statistik nicht nachhaltig beeinflussen. Das Ende der Corona-Odyssee ist aktuell nicht absehbar.

Peter-J. Molitor, Bernkastel-Kues

Das, was wir jetzt möglicherweise versäumen, rächt sich in zwei, drei Wochen. Genauso wie es sich jetzt rächt, was wir vor zwei, drei Wochen nicht entschieden haben (Zitat von Gesundheitsminister Jens Spahn). Die Frage sei erlaubt, wer denn entscheiden soll, wohl doch die Bundesregierung. Das Spahn-Zitat zeigt, wie hilflos und unfähig die Regierung in dieser Situation ist. Andere Länder lachen mittlerweile über das doch so hoch entwickelte Deutschland. Wir ersticken noch an unseren Paragrafen und Vorschriften, und die Regierung ist nicht in der Lage, schnelle Entscheidungen zu treffen. Und zwischendurch ist dann auch mal keine Zeit, um Maßnahmen gegen die Pandemie zu treffen, etwa wenn die CDU/CSU einen Kanzlerkandidaten sucht.

Peter Zingerling, Thomm

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