Leserbrief Haben wir doch den Mut zur Lücke!

A 1-Lückenschluss

Zum Artikel „ A-1-Lückenschluss noch nie gewollt“ (TV vom 10. Juni):


Die Einsichtsfähigkeit von Politikern, dass eine einmal getroffene Entscheidung nicht mehr den Zeitläuften entspricht und revidiert werden muss, tendiert gegen Null. Da macht auch die derzeitige SPD-Landrätin Gieseking keine Ausnahme. Einmal A-1-Lückenschluss, immer A-1-Lückenschluss. Wer in dieser Zeit Geld für Autobahnen ausgibt (Geld, das im übrigen gar nicht mehr vorhanden ist), investiert in Raser und Klimakiller, in Flächenversiegelung und Zerstörung der Natur.

 Dies alles zeigt, wie verfehlt die Verkehrspolitik in den vergangenen Jahrzehnten war. Nun haben die obersten Verfassungshüter den Politikern auch in dieser Frage die „Rote Karte“ gezeigt. Der Verkehrssektor ist einer der Bereiche, die zu Lasten künftiger Generationen dafür verantwortlich sind, dass gesteckte Umweltziele weit verfehlt werden. Aus Lippenbekenntnissen müssen jetzt Wahrheiten werden. Alle Straßenbauprojekte müssen auf den Prüfstand. Auf den Neubau von Autobahnen ist zu verzichten. „Fehlende Autobahnen oder Bundesstraßen sind nicht das Problem“ (Thünen-Institut). „Deutschland hat genug davon.“

Was wir brauchen, sind neue Mobilitätskonzepte und neue Arten des Miteinanders. Die ländlichen Regionen stehen nicht so schlecht da, wie sie immer dargestellt werden. Wir tragen laut Untersuchungen des Thünen-Instituts jetzt schon auf dem Land fast die Hälfte der gesamten Wertschöpfung. Das Foto zum Artikel im TV vom 10. Juni zeigt in eindrucksvoller Weise, welche Landschaftszerstörung eine einzige Autobahnab- und -auffahrt anrichtet. Mit dem Lückenschluss würde eine der schönsten Landschaften Deutschlands für immer zerschnitten. Ein Erholungsgebiet für Menschen aus den Ballungsräumen und Rückzugsort für bedrohte Tierarten und seltene Pflanzen. Haben wir doch den Mut zur Lücke!

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