Ihre Meinung Neue Wege?

Hochmoselübergang

Zu den TV-Artikeln zum Hochmoselübergang schrieb Helmut Körlings: 

„Ein letztes Mal noch ...“ Dieser alte, abgedroschene Seemans-Song ging mir nicht aus dem Kopf, bevor ich mich endlich entschlossen habe, dem Thema – wie vor fünf oder zehn Jahren in x-facher Wiederholung –  meine Zeit zu widmen.  Damals trieb mich die Hoffnung, dass dieses Wahnsinns-Objekt einen Proteststurm erzeugen würde, der ausreicht,  das Vorhaben zu stoppen. Aber ich täuschte mich – leider! Der Druck einer von falschen Vorstellungen aufgeheizten Politikerkaste  war zu groß, der gesunde Menschenverstand offenbar nicht in der Lage, einen Schlussstrich zu ziehen.

Die Jahre gingen hin, der Bau steht. Seine Errichtung ist, das kann man so  sagen, erstaunlich unspektakulär verlaufen, was sicherlich zu manchem erleichterten Seufzer in der Liga der Bau-Verantwortlichen geführt haben dürfte. Auch im TV klang es durchaus hoffnungsvoll. Dort las man am 19. Juli „Riesenbrücke eröffnet neue Wege“.

Ja, tut sie das? Oder zeugt der Spruch, dass die Hoffnung nun, in der Schlussphase, ganz besonders gefordert ist? Zum einen: Da kolportierte kürzlich die Zeitung „Zeit“ auf einer wohl recherchierten Doppelseite, dass nach Information des Verkehrsministeriums etliche (schlecht geplante) Straßen gebaut wurden – samt einer großen Anzahl von Tunneln, Brücken und sonstiger infrastrukturellen „Ergänzungen“ –, die als schlicht überflüssig bezeichnet werden müssen. Sie seien zum Teil als Wahlkampfhilfe für Bundestags- und Landtagskandidaten enttarnt worden. Ob dies für die „Riesenbrücke“ so oder so ähnlich auch zutrifft, mag dahingestellt sein! Ein anderer Punkt aber ist unlösbar mit ihr beziehungsweise mit einer totalen Sorglosigkeit in der Planung verknüpft, ein Argument, das bereits 2012 eine gewisse Rolle spielte und seitdem immer drängender wurde: Wie kann man, ist zu fragen, ein solch bombastisches Infrastrukturelement in einer derartig finanziellen Unbedarftheit hochziehen und sich auch in der Bauphase keine weiteren Gedanken über seine nachhaltige Finanzierung machen? Was ich meine ist die Tatsache, dass eine einzige Fluggesellschaft, noch dazu eine vielfach angreifbare, als ausreichend für die finanzielle Dauerrepräsentation gehalten wurde. Der Ausfall von Ryanair war vorhersehbar. Ein Ersatz wird nicht leicht zu beschaffen sein!

Und was ist mit dem Vorsatz, der Lastesel des Lufttransportbereichs in Deutsch-Südwest zu sein beziehungsweise  zu werden? Eine ebenfalls äußerst fragwürdige Hoffnung für den Hahn. Warum? Ganz einfach: Es fehlen alle Bahnverbindungen, die in den kommenden Zeiten den teuren Luft(weiter)transport ersetzen müssen! Dies ist die Situation am Hahn, ungeschönt und real. Neue Wege? Vergessen!

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