SOZIALES

Zur Volksfreund-Serie "Pflege.täglich":

Irgendwie ist alles richtig - die Recherchen, die Aussagen der Experten, und trotzdem wachsen beim Lesen Unverständnis und Unmut. Unverständnis, weil die Recherchen des TV das unbeschwerte, gesunde Altern der allermeisten Menschen in der Region mit keiner Silbe erwähnen. Dem Auftakt der Serie fehlt ein zeitgemäßes und differenziertes Bild vom Alter(n). Altern als Weg voller Gebrechen - das trifft selbst für das Leben der meisten pflegebedürftigen Menschen nicht zu. Pflegebedürftigkeit ist ein möglicher und im hohen Alter sogar wahrscheinlicher Aspekt menschlichen Lebens. "Wenn Pflege im Alter das Leben bestimmt" - dann geht damit die Lebensqualität aber nicht verloren. Mein Unmut entzündet sich an der Drohbotschaft: "Hüte sich vor Alter und Pflegebedürftigkeit, wer kann." Für diese Einstellung gibt es keinen Grund. Sie ist geradezu gefährlich, weil sie Angst macht. Die Pflegestrukturen in Trier sind den aktuellen und künftigen Anforderungen gewachsen. Die häusliche Versorgung in Familien schafft im Verbund mit professionellen Diensten für über 70 Prozent der Pflegebedürftigen in Trier eine angemessene Lebensqualität. Die übrigen Pflegebedürftigen in stationären Einrichtungen sind im Durchschnitt gut versorgt. Wir alle werden im Blick auf 2030 vorsorgen müssen. Dann kommen die Babyboomer ins Rentenalter, dann wird die Herausforderung wirklich groß. Das sind noch 15 Jahre, für Pflege als "gesellschaftspolitischen Großauftrag" (Jäckel) gerade genug. Aufrütteln ist wichtig, aber Bange machen gilt nicht! Peter Kappenstein, Trier

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