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Zur Berichterstattung über das Wort des Jahres (TV vom 10./11. Dezember):

Das Wort des Jahres ist "postfaktisch", meiner Meinung nach ein Un-Wort, weil es eine Vokabel liefert für das hochriskante Spiel, Fakten den Rücken zu kehren. Man muss schon ein von sich selber sehr überzeugter Kraftprotz sein, um sich selber über die Fakten zu stellen, sie einfach beiseitezuschieben oder sie als Lügen oder bloße Ansichtssachen verächtlich zu machen. Leider wird solche Unverfrorenheit dieser Anti-Realisten (und Populisten) in Wahlen von orientierungslos gewordenen Mitbürgern bewundert und belohnt. Normale Menschen, die ihre fünf Sinne beisammen haben, sollten sich nicht blenden lassen und sich vergewissern, welches die unbezweifelbaren Fakten sind: zum Beispiel, dass es nur eine Welt gibt, dass niemand für sich alleine lebt, dass die weltweiten Probleme wirklich bestehen und dass gemeinsame Lösungen eher den langfristigen Erfolg garantieren als Alleingänge. Jeder vernünftige Mensch sollte sich darüber aufklären, dass eigentlich nur solide Fakten unser Leben bestimmen sollten, und aufpassen, dass nicht "postfaktische" Großsprechereien und Einbildungen uns um den Verstand bringen. Helmut Winkelvoss, Trier

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