Leserbrief Smørrebrød, Wienerbrød und das Nachtmahl des Trierarztes

Hygge

Zum Artikel „Eine Portion Hygge bitte“ (Trierischer Volksfreund, 27. Oktober):

Als Däne möchte ich zu diesem Artikel noch ein paar Informationen ergänzen. Smørrebrød wird in der Regel mit Roggenbrot zubereitet.  Stjernekud ist auch eine Art Smørrebrød, aber manchmal ohne Roggenbrot. Es handelt sich ausschließlich um Smørrebrød mit gebratenem Schollenfilet, meistens paniert, auf Weißbrot oder Roggenbrot. Ich ziehe Roggenbrot vor. Garniert wird zum Beispiel mit Kaviar, Garnelen, Krabben und Zitronen. Erfunden wurde Stjernekud angeblich von Lisa Davidsen (berühmter Chefin im Tivoli in Kopenhagen), weil der Kosmonaut Jurij Gagarin 1962 das Tivoli besucht hat (stjernskud=Sternschnuppe).

Weißbrot mit Garnelen, Krabben oder Lachs  heißt auch Smørrebrød, aber meistens besteht Smørrebrød aus Roggenbrot. Eine Spezialform heißt „Dyrlægens natmad“, übersetzt: das Nachtessen des Tierarztes, und bestand ursprünglich aus Roggenbrot mit Fett, Leberpastete, Gelee/Aspik aus Gelatine und dünnen Scheiben gepökeltem Fleisch. Später wurden rohe Zwiebelringe hinzugefügt. Das Gericht stammt  aus Oskar Davidsens Restaurant, Lisa Davidsens Vater. In den 1920er Jahren bestellte ein Tierarzt jeden Abend das „Nachtessen des Tierarztes“.

Und dann zu „Wienerbrød“. Wienerbrød ist Brot aus Wien, aber nicht gewöhnliches Brot, sondern Kopenhagener Gebäck. Der Ursprung von Wienerbrød wird einem Streik unter dänischen Bäckern in Dänemark im Jahr 1850 zugeschrieben. Der Streik zwang die Eigentümer der Bäckereien, Arbeitskräfte aus anderen Ländern einzustellen, darunter Bäcker aus Österreich. Ob es so war, ist nicht völlig klar. Meistens wird  Wienerbrød mit Blätterteig gemacht und hat Namen wie: kanelsnegle (Zimtschnecken), kamme (Kämme, wegen der Muster), spandauer oder bagerens dårlige øje (Spandauer oder der böse Blick (oder das schlechte Auge) des Bäckers und so weiter. Alle Arten von Wienerbrød sind süß und werden zu Kaffee oder Tee gegessen.

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