Operation Wiedervereinigung

So am Ende des Jahres wird man ja schon mal sentimental und blickt zurück auf die abgelaufenen zwölf Monate. Da ist dann auch die Zeit gekommen, Danke zu sagen.

Der wohl größte Dank geht traditionell an die Wittlicher Stadträte. Wenn es sie nicht geben würde, hätte es an dieser Stelle samstags oft Raum für Notizen gegeben. Doch die Räte haben wieder einmal weder Wilbert noch die Schreiber von Büttenreden für die Kappensitzung enttäuscht. Des Stadtrats heldenhafter Kampf ums Traumrathaus gegen die bösen Pfennigfuchser des Landesrechnungshofs war bemerkenswert. Wo sonst werden solche Prioritäten gesetzt?

Der stadträtliche Einheitswille ist inzwischen schon bis nach New York gedrungen. Die Uno überlegt, einer Delegation des Rats eine Reise in die demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea zu spendieren. Beobachter gehen davon aus, dass es nach Abreise der Wittlicher zur Spontan-Wiedervereinigung der beiden Staaten kommt. Zum Dank sollen die Wittlicher Schlüssel nebst Friede, Freude und Eierkuchen auf der neuen Korea-Flagge abgebildet werden.

Danke müssen die Wittlicher wohl Petrus sagen. Das Wetter bei der Säubrennerkirmes war fast zu gut. So fünf bis zehn Grad hätten die Säubrenner den Manderscheidern abgeben können. Die standen bei ihrem Burgenfest sprichwörtlich im Regen. Ob nasse Füße der Grund für die Manderscheider war, bei der Entscheidung zur Fusion kalte Füße zu bekommen und die Wittlich-Land-Ratsmitglieder ebenfalls im Regen stehen zu lassen? Oder war es profan dann doch nur das Problem mit den vier Grundrechenarten? Das wäre bedauerlich und eine eher undankbare Geste. Das Verhältnis zwischen dem Manderscheider Rat und dem aus Wittlich-Land soll ja übrigens ähnlich gut sein wie das zwischen Nord- und Südkorea.

Dem Vernehmen nach hat sich heute Morgen eine Delegation Wittlicher Kommunalpolitiker - natürlich im Gleichschritt - auf den Weg in die demilitarisierte Zone zwischen Groß- und Minderlittgen gemacht. Es wäre doch gelacht, wenn das geballte Wittlicher Wirgefühl nicht die umgehende Vereinigung der Verbandsgemeinden zur Verbandsgemeinde Wittlicher Land bewirken würde.

Der neue Verbandsgemeinderat wird dann übrigens schnell erste Projekte angehen: der Wiederaufbau der Manderscheider Niederburg in Passivhaus-Standard und die Ausweisung von großflächigem Einzelhandel in Osann-Monzel, um die Betriebe in Landscheid und Laufeld zu stärken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort