Klassik Kinder im Bann der Musik

Trier · Das Familienkonzert im Theater lockt und begeistert das ausverkaufte Haus.

  Die Fee (Janja Vuletic), die Grille (Michael Hiller) und Pinocchio (Blaise Rantoanina)  (von links) freuen sich über ein gelungenes Familienkonzert .

Die Fee (Janja Vuletic), die Grille (Michael Hiller) und Pinocchio (Blaise Rantoanina) (von links) freuen sich über ein gelungenes Familienkonzert .

Foto: Dirk Tenbrock

Wenn Wouter Padberg und das Philharmonische Orchester zum Familienkonzert ins Trierer Theater laden, dann sind ein volles Haus und Hunderte gebannter Kinder garantiert. So schafft es der erste Kapellmeister immer wieder, in einer Stunde plus einer ausführlichen Einführung, schon die ganz Kleinen für das Musizieren im Allgemeinen und die Klassik im Speziellen zu begeistern. Der Niederländer ist selbst mehrfacher und engagierter Vater und findet schon bei der sogenannten Instrumentenparade, die er vorher – quasi zum warm werden – im Theaterfoyer veranstaltet, die ungeteilte Aufmerksamkeit von gut 200 Kindern. Die hocken sich auf den Boden, während Padberg die Musik und die Instrumente erklärt. Der ist hinterher ganz gerührt über so viel Zuspruch, strahlt und freut sich schon vor dem eigentlichen Konzert.

Es gibt Strawinsky zu hören und zwar die Ballettmusik „Pulcinella“ von 1920, fein und leicht und luftig gespielt, das Orchester glänzt in vornehmer Zurückhaltung und lässt die Figuren des themengebenden Märchens von der zum Leben erweckten Holzpuppe Pinocchio strahlen. Michael Hiller als schrullige Grille und Erzähler, Blaise Rantoanina als herrlich unbedarfter Pinocchio, Matthias Bein als geplagter Gepetto und Janja Vuletic als gute Fee mit einer engelsgleichen Stimme erfreuen die Kinder mit ihrer Sanges- und Spielkunst. Über 600 Augenpaare sind gebannt auf die Bühne gerichtet. Es braucht nur wenige Requisiten, um die Abenteuer des ungezogenen Bengels Pinocchio zu Lande und auf See zu erzählen. Ein großer Tisch, eine echte Theater-Windmaschine und ein paar Holzstücke sind genug. Opulent sind die Kostüme der Darsteller, Lisa-Marie aus Konz ist neun Jahre alt und kann sich gar nicht sattsehen und hören: „Ich war schon dreimal hier, die Musik ist immer schön, heute haben mir auch die Kostüme besonders gefallen“, sagt sie.

Dirigent Padberg und Opernregisseur Yves Bombay, der für die Inszenierung verantwortlich zeichnet, haben eine wunderbar kindgerechte Verbindung zwischen Ballettmusik und Märchen geschaffen, die aber auch die zahlreichen Eltern und Großeltern erreicht. Einige erwachsene Zuschauer sind auch einfach so, ohne Kinder gekommen, um das Spektakel zu genießen, das allein sagt ja schon einiges über den guten Ruf und die Qualität der Veranstaltung aus. Und es zeigt, dass das Theater mit solcherlei Veranstaltungen eine wichtige Funktion bei der Ausbildung musikalischer Interessen erfüllt. Diese Mission gelingt am Sonntagmittag absolut eindrucksvoll. Am 14. April geht es weiter mit „Dornröschen“, wiederum mit Musik von Igor Strawinsky, steht auf dem Spielplan.

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