Operation ist nicht immer notwendig

Trier · Vier Experten haben Fragen unserer Leser beantwortet, wie durch Unfälle oder Verschleiß in Mitleidenschaft gezogene Gelenke wieder besser nutzbar gemacht werden können.

Trier. Übereinstimmend stellten die Mediziner fest: Operationen sollten nicht das erste Mittel der Wahl sein. Und diese Fragen stellten unsere Leser:Bei mir ist im Rahmen einer Kernspin-Untersuchung eine Arthrose im rechten Knie festgestellt worden. Bisher ist keine Therapie erfolgt - ist eine Operation erforderlich?Dr. Bernd Belles: Bevor eine operative Therapiemaßnahme durchgeführt wird, sollten konservative Maßnahmen ausgeschöpft werden. Hierzu gehört eine nichtmedikamentöse und medikamentöse, antientzündliche, knorpelprotektive Therapie. Diese kann Krankengymnastik, Osteopathie, Neuraltherapie, Akupunktur und Injektionstherapien beinhalten. Erst bei Versagen dieser Maßnahmen sollte eine Operation erwogen werden.Ich wurde vor zwei Monaten am Knie operiert, wobei mir der Innenmeniskus entfernt wurde. Seit zwei Wochen habe ich starke Schmerzen an dem Knie. Laut Untersuchung liegt weder eine Entzündung noch ein freier Gelenkkörper vor. Mein Arzt mir eine Knieprothese vorgeschlagen. Was halten Sie davon?Dominik Düntzer, Physiotherapeut und Kinesiologe: Nach dieser Zeit sind Beschwerden durch die Operationsnarbe möglich, sofern diese nicht adäquat physiotherapeutisch behandelt wurde. Lassen Sie das unbedingt abklären, bevor Sie ein künstliches Gelenk einsetzen lassen!Mir wurde vor einem Jahr ein künstliches Knie eingesetzt. Seitdem habe ich zunehmend Schmerzen im Bereich der Kniescheibe, die zudem unter Beugung nach außen wegzieht. Woran liegt das und was kann ich tun?Dr. Arne-Björn Jäger, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie: Bei Ihnen liegt eine "Lateralisation" der Kniescheibe mit Tendenz zur Verrenkung nach außen vor. Die Kniescheibe sollte zentral in der Gelenkführung eingestellt sein. Es kann versucht werden, die Kniescheibe durch das Tragen einer Bandage und ergänzende Physiotherapie zu zentralisieren, was aber nicht immer gelingt. In diesem Falle wäre dann eine Operation notwendig.Ich habe eine erkannte Hüftarthrose und seit zwei Wochen einen Gelenkerguss, der zunächst punktiert wurde, was aber nur wenige Tage geholfen hat. Jetzt wurde eine erneute Punktion nicht mehr vorgenommen, stattdessen wurde mir zu einer Arthroskopie geraten. Was soll ich tun?Dr. Manfred Thiel, Facharzt für Orthopädie: Warten Sie noch eine Weile ab und lassen Sie dann erneut punktieren. Das Punktat sollte anschließend untersucht werden, dann kann eventuell nochmals Kortison gespritzt werden. Nach weiteren zwei Wochen sollte die Situation nochmals neu bewertet werden. fgg

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