Ernährungskolumne Konserven-Check im Keller

Eigentlich hat die Vorratshaltung bei uns keine große Bedeutung mehr. Während im vergangenen Jahrhundert die gefüllte Speisekammer eine Art Lebensversicherung war, um den Winter und Notzeiten zu überstehen, steht uns heute hingegen übers Jahr eine reichhaltige Auswahl aller erdenklicher Lebensmittel zur Verfügung.

 Susanne   Umbach

Susanne Umbach

Foto: Stefan F. Saemmer

Eigentlich – wären da nicht die unsicheren Zeiten der Corona-Pandemie: Besonders zu Beginn der Krise wurde so manches Supermarktregal leergefegt. Neben DEM Klassiker Klopapier wanderten unzählige Konserven wie Serbische Bohnensuppe, Sauerkraut, Dosengulasch oder Ravioli in die Einkaufskörbe. Getreu dem Motto „lang lebe die Konservendose“ – oft unabhängig davon, ob die enthaltenen Lebensmittel gerne gegessen werden oder nicht. Andere Produkte, die nur beiläufig mit eingekauft werden, landeten immer häufiger und in größeren Mengen im Einkaufswagen: Nudeln, Hülsenfrüchte, Speiseöl, Mehl, Zucker und sogar Hefe. Psychologen vermuten, dass „Hamstern“ in unsicheren Zeiten auch für ein beruhigendes Gefühl sorgt.

Ein gewisser Grundvorrat an Lebensmitteln ist sinnvoll. Vermutlich schlummern seit dem ersten Lockdown noch etliche Linsen, Bohnen und Konserven in den Kellern und Vorratskammern – vielleicht war der Appetit auf frische Lebensmittel schlussendlich doch größer? Wer seine Vorräte regelmäßig kontrolliert, dabei ältere Ware immer nach vorne stellt und neue nach hinten, hat einen guten Überblick und muss nicht so schnell etwas wegwerfen. Zwar sind Konserven oder trockene Produkte wie Hülsenfrüchte bei richtiger Lagerung lange haltbar, aber nicht unbegrenzt. Hier hilft ein Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Das bedeutet aber nicht, dass das Lebensmittel kurz nach Ablauf dieses Datums ungenießbar ist. Ob Produkte noch in Ordnung sind oder nicht, lässt sich mit den eigenen Sinnen überprüfen: Sehen, Riechen und Schmecken: Ist Schimmel zu erkennen, riecht es unangenehm, schmeckt es säuerlich, oder prickelt auf der Zunge? Dann Finger weg!

Auch in diesen Fällen heißt es „ab in die Mülltonne“:

– Konserven, bei denen Boden oder Deckel nach außen gewölbt sind (Bombagen)

– Inhalt von nicht mehr luftdicht verschlossenen Gläsern

– Lebensmittel, in denen sich Mehlmotten oder andere Schädlinge tummeln

– Verschimmelte Lebensmittel. Es reicht nicht, die befallenen Stellen zu entfernen, da sich der Schimmelpilz für das Auge nicht sichtbar weiter ausgebreitet haben kann.

– Nüsse bilden eine besonders giftige Schimmelart. Bei auffällig bitterem Geschmack, sollten diese ausgespuckt werden.

Wer seine Kellervorräte mit frischen Lebensmitteln kombiniert, wird zum Lebensmittelretter. Kulinarische Genüsse findet, wer mutig experimentiert.

So schmeckt Sauerkraut nicht nur zu Fleisch, sondern auch in einer herzhaften Suppe oder in einem Auflauf. Sogar als Brotbelag mit gedünsteten Apfelscheiben und einer Scheibe Schinken oder einem Klecks Frischkäse ist das saure Kraut lecker. Einfach mal ausprobieren!

Susanne Umbach ist Ernährungsberaterin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

www.volksfreund.de/kolumne

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