Umwelt So werden Lebensmittel in Trier gerettet

Trier · Foodsharing soll Genießbares vor der Mülltonne bewahren. Wie das funktioniert und was es zu beachten gilt.

 Lebensmittelretter (Foodsaver) holen wie auf unserem Symbolbild an sogenannten Fairteilern Nahrungsmittel ab.

Lebensmittelretter (Foodsaver) holen wie auf unserem Symbolbild an sogenannten Fairteilern Nahrungsmittel ab.

Foto: TV/Angelina Burch

Jedes Jahr werden nach Angaben der Initiative Foodsharing auf der Erde 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Diese Zahl entspricht etwa einem Drittel der weltweiten Jahresproduktion. Demgegenüber stehen demnach 57 000 Menschen, die täglich an Hunger sterben.

Der Verein Foodsharing auf Bundesebene besteht seit 2012 und hat seitdem dazu beigetragen, viele Tonnen Lebensmittel zu retten. „Foodsharing sieht sich als Umweltbewegung und nicht als soziale Organisation“, heißt es in einer Selbstbeschreibung. Dem Verein geht es um die sinnvolle Verwendung der für die Herstellung der Lebensmittel aufgebrachten Ressourcen. Damit diese Lebensmittel von Betrieben und anderen Menschen aufgebraucht werden, will Foodsharing sie für jeden kostenlos zugänglich machen.

Dabei lässt der Verein gemeinnützigen Einrichtungen stets den Vortritt, um die Lebensmittel an Bedürftige herauszugeben. Weiter heißt es: „Foodsharing soll nur die letzte Alternative vor der Mülltonne sein.“ Das langfristige Ziel des Vereins sei es, sich selbst überflüssig zu machen, wenn die Lebensmittelverschwendung aufgelöst sei.

Sogenannte Fairteiler sind Orte, zu denen Lebensmittel gebracht werden, oder von denen man sich Lebensmittel mitnehmen kann. Anke Nagel von Foodsharing Trier erklärt: „In Trier gibt es Fairteiler vor dem Simplicissimus, vor dem Jugendtreff Mariahof, vor der Agritiuskirche in Trier-Ost, zwei an der Uni Trier, einen an der Hochschule und einen privaten in Trier-Süd. Ein weiterer Fairteiler in Trier-Nord ist momentan in Planung.“

Menschen, die Lebensmittel von Betrieben oder Fairteilern abholen und diese verbrauchen, nennt man Foodsaver. Diese „retten“ also die Lebensmittel.

Das Abholen von Lebensmitteln hat nicht nur für die Foodsaver den positiven Effekt, dass sie gratis Lebensmittel erhalten. Für die Betriebe werden Kosten zum Beispiel für Container und deren Leerung eingespart. Außerdem werden die gespendeten Lebensmittel von den Foodsavern sortiert, sodass für die Betriebe Arbeit wegfällt. Des Weiteren können Betriebe, die mit Foodsharing kooperieren, dies zum Beispiel durch Aufkleber oder auf ihrer Website kennzeichnen und so ihr Image pflegen.

Betriebe, die Lebensmittel abgeben wollen, müssen zunächst eine Einlaufphase durchlaufen, in denen sich die für diesen Betrieb zuständigen Foodsaver auf den Betriebsablauf einstellen und den Zeitplan darauf abstimmen. Danach werden andere Foodsaver einbezogen, um eine zuverlässige Abholung von Lebensmitteln zu sichern.

In einer rechtlichen Vereinbarung wird festgehalten, dass Foodsaver eigenständig über die Genießbarkeit der Lebensmittel entscheiden müssen. Daher sind abgebende Betriebe rechtlich abgesichert und müssen nicht für verdorbene Lebensmittel oder nicht eingehaltene Kühlketten aufkommen.

Aber auch bei der Abholung von Lebensmitteln gibt es Regeln. Hier die wichtigsten im Überblick:

• Pünktliches Erscheinen ist wichtig, das Mitbringen von Kindern oder Tieren ist untersagt.

• Foodsaver nehmen alle genießbaren Lebensmittel mit, Ausnahmen können vereinbart werden.

• Lebensmittel können nur von für den Termin eingetragenen Foodsavern mit Foodsharing-Ausweis abgeholt werden oder von angehenden Foodsavern, die die Rechtsvereinbarung akzeptiert haben.

• Abgeholte Lebensmittel dürfen nicht – weder verarbeitet, noch unverarbeitet – verkauft oder zum Tausch angeboten werden.

• Für die Abholung von Lebensmitteln sollten möglichst ökologisch schonende Mittel verwendet werden. Lange Autofahrten und Einwegartikel sind zu vermeiden.

• Abholende sollen Lebensmittel verbrauchen, fairteilen oder nötigenfalls an Tiere verfüttern.

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