Sophie Marceau: Der ewige Teenager

Paris/Cannes · Sophie Marceau sitzt in diesem Jahr in der Jury des Filmfests von Cannes. Die beliebteste Schauspielerin Frankreichs wurde 1980 mit "La Boum" berühmt.

 Die Fete geht weiter: Sophie Marceau feiert ihren 45. Geburtstag. Foto: Guillaume Horcajuelo

Die Fete geht weiter: Sophie Marceau feiert ihren 45. Geburtstag. Foto: Guillaume Horcajuelo


Auf den ersten Blick hat das Sexsymbol Sophie Marceau mit dem nervösen kleinen Glatzkopf Louis de Funès nichts gemeinsam. Doch das ungleiche Paar führt die Liste der beliebtesten Schauspieler Frankreichs an. Während de Funès seinen Durchbruch erst spät schaffte, landete Marceau, die eigentlich Sophie Maupu heißt, ihren größten Erfolg bereits mit 14 Jahren. Als verliebte Jugendliche mit Schmollmund und Traummaßen füllte die Tochter einer Verkäuferin und eines LKW-Fahrers im Teenie-Film "La Boum" 1980 die Kinosäle. Mit noch nicht einmal 18 Jahren hatte die Senkrechtstarterin ihren ersten Auftritt beim renommierten Filmfest in Cannes, wo sie dieses Jahr als einzige Französin in der Jury sitzt.

Doch nach "La Boum" fiel es Marceau schwer, das Image des Teenie-Idols abzulegen. Dass sie nicht auf ewig die "Vic" aus "La Boum" blieb, hat die Schauspielerin dem polnischen Regisseur Andrzej Zulawski, zu verdanken. Bereits mit 17 lebte sie mit dem 26 Jahre Älteren zusammen, unter dessen Regie sie anspruchsvollere Filme wie "Liebe und Gewalt" und "Die Treue der Frauen" drehte. 17 Jahre waren Marceau und der 26 Jahre ältere Zulawski, mit dem sie einen Sohn hat, ein Paar. Eine Romanze mit dem US-Produzenten Jim Lemley, dem Vater ihrer Tochter Juliette, führte 2001 zur Trennung.

Zwei peinliche Auftritte in Cannes

Doch auch Lemley blieb nicht an der Seite der begehrten Französin mit der Pony-Frisur und den grünen Augen. 2007 kam es zum Bruch, nachdem Marceau sich bei den Dreharbeiten zu "Zimmer 401 - Rückkehr aus der Vergangenheit" Hals über Kopf in den Schauspielerkollegen Christophe Lambert verliebt hatte. Lange waren die beiden das Traumpaar des französischen Kinos - bis sie im vergangenen Jahr ihre "freundschaftliche Trennung" bekanntgaben.

So wird Sophie Marceau dieses Jahr allein an der Croisette erscheinen, um zusammen mit den anderen Mitgliedern der siebenköpfigen Jury über die begehrte Goldene Palme zu entscheiden. In Cannes hatte die 48-Jährige schon mehrere Auftritte, die allerdings nicht immer gelangen. So zum Beispiel 1999, als sie stammelnd eine konfuse Lob-Rede hielt, die ihr Pfiffe einbrachte. 2005 rutschte ihr beim Winken der Träger über die Schulter und gab den Blick auf ihre nackte Brust frei. Ein Anblick, der viele Fans erfreute, denn Marceaus wohl geformte Oberweite hatte sogar den Sänger Julien Clerc zu einem Lied inspiriert.

Nach einem Ausflug nach Hollywood mit "Braveheart" und in die Welt des James Bond mit "Die Welt ist nicht genug", knüpfte Marceau in den vergangenen Jahren an die seichten Komödien ihrer Anfangszeit an. In "LOL" spielte sie 2008 die Mutter einer Jugendlichen, die sich zum ersten Mal verliebt - eine Art Neuauflage von "La Boum" mit vertauschten Rollen. Zweimal führte die beliebte Schauspielerin bereits Regie. Ihr erfolgreichstes Werk war 2002 "Parlez-moi d'amour", das beim World Film Festival in Montreal ausgezeichnet wurde.

Vor dem Altwerden hat der Star, der im Umgang eher als schwierig gilt, keine Angst: "Das Alter muss nicht als Ende der Verführung gesehen werden", sagte sie in einem Interview. "Es bleibt das, was ich so sehr mag: Der Austausch, der Charme, die geistige Übereinstimmung."

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