Leistungsfähiger Ersatz

Das künstliche Hüftgelenk: Große Resonanz auf Veranstaltung im Brüderkrankenhaus

Am Ende gab Professor Dr. med. Thomas Hopf seinen Zuhörern noch eine Maxime mit auf den Weg: „Sie entscheiden, wann es Zeit für einen Gelenkersatz ist, und nicht Ihr Arzt! Denn nur Sie wissen, ob Sie die Schmerzen noch aushalten können und wollen.“ Rund 180 Menschen waren zur Informationsveranstaltung „Das künstliche Hüftgelenk“ ins Brüderkrankenhaus gekommen. Was der Chefarzt der Abteilung für Orthopädie vortrug, war mehr als nur eine Entscheidungshilfe.

In seinem Vortrag zeigte der Professor auch vollen Körpereinsatz. Auf diese Weise veranschaulichte er, welchen Belastungen das Gelenk ausgesetzt ist. Wer beispielsweise einen Luftsprung macht, belastet es mit dem 7-fachen des eigenen Körpergewichts. Doch selbst wenn man den Tag über hüpfend verbrächte, hielte ein Hüftgelenk dies mühelos aus – vorausgesetzt, es ist intakt und gesund.

Doch viele Menschen kämpfen zum Teil seit Kindesbeinen mit Problemen; sei es, weil eine angeborene Fehlstellung vorliegt oder die Gelenke extrem belastet wurden und werden. Kommt es zum Verschleiß, geht der Knorpelabrieb infolge der Beanspruchung des Gelenks schneller vonstatten als die Regeneration in Ruhephasen. Alter allein jedoch ist noch kein Grund für eine Coxarthrose, betonte der Professor.

Da der Verschleiß anfangs schleichend verläuft, werden die Folgen oft erst spät spürbar. Chefarzt Hopf betonte, dass durch eine körperliche Untersuchung, also noch ohne bildgebende Verfahren wie Röntgen oder CT, in mehr als 80 Prozent der Fälle festgestellt werde, ob tatsächlich eine Coxarthrose vorliegt. „Ihr Arzt muss Sie körperlich untersuchen. Das heißt auch, dass Ihre Beine hierbei entkleidet sein müssen“.

Hopf stellte auch Vorzüge und etwaige Nachteile verschiedener Endoprothesen und verwendeter Materialien dar. Im Einzelfall werde geklärt, welche Prothese die individuell richtige ist. „Natürlich ist ein gesundes Hüftgelenk besser als eine gute Prothese, aber mit einem Ersatz wird die frühere Leistungsfähigkeit fast komplett wieder erreicht und verschwinden die Schmerzen.“ Den meisten Patienten könne so geholfen werden, erklärte Hopf, der allerdings auch klarmachte: „Die Leistungsfähigkeit einer Endoprothese hängt weniger vom Gelenk ab als von der Konstitution seines Trägers.“

Soll heißen: Wer sich schon immer viel bewegte und körperlich aktiv war, dem wird ein künstliches Hüftgelenk wieder zu einer größeren Bewegungsfähigkeit verhelfen als jenen Patienten, die mit wenig Schritten durchs Leben gingen.

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