Bestattungskultur Vorbei an den Gräbern in Richtung Nims: Neue Pläne in Stahl für Schutz vor Hochwasser

Bitburg-Stahl · Der Friedhof in Bitburg-Stahl soll umgestaltet werden. Damit will man zum einen der sich wandelnden Bestattungskultur Rechnung tragen, aber auch dem Schutz vor Hochwasser durch Starkregen.

 Damit im Fall von Starkregen das Wasser wie geplant über den abschüssigen Friedhofsweg in Richtung Nims geführt werden kann, muss zunächst die Steigung in der Zufahrt verschwinden.

Damit im Fall von Starkregen das Wasser wie geplant über den abschüssigen Friedhofsweg in Richtung Nims geführt werden kann, muss zunächst die Steigung in der Zufahrt verschwinden.

Foto: Hentschel Uwe

Wasser sucht sich seinen Weg und das in der Regel von oben nach unten. Und dieser Weg lässt sich – zumindest bis zu einem gewissen Grad – durch bauliche Maßnahmen durchaus beeinflussen. Genau dort setzt deshalb auch das Hochwasser- und Starkregenkonzept des Bitburger Stadtteils Stahl an, dessen Planung sogenannte Notwasserwege vorsieht. Diese dienen dazu, bei Starkregenereignissen vor allem das auf die Ortslage treffende Außengebietswasser möglichst schadlos durch den Ort zu führen. Die Notwasserwege unterstützen die Tätigkeit der Feuerwehr bei gemeldeten Starkregen und werden dann gegebenenfalls auch erst von der Feuerwehr, zum Beispiel durch die Errichtung von Sandsackbarrieren, aktiviert. In Notsituationen sollen diese Notwasserwege also als Unterstützung dienen.

Wegen seiner kesselartigen Lage im Nimstal kann das Wasser in Stahl aus verschiedenen Richtungen kommen – unter anderem aus Richtung Hahnenberg, wo einer der Notwasserwege vorgesehen ist.  Auf Grundlage des Konzepts soll das von dort kommende Wasser zukünftig überwiegend über die Straße in Richtung Friedhof geleitet und dort dann über den Friedhofsweg (Zufahrt) schließlich bis zur Nims geführt werden. Der Friedhofsweg eignet sich dafür bestens, weil er ein ordentliches Gefälle hat.

Das Problem ist allerdings: Die Einfahrt zum Friedhof selbst hat eine leichte Steigung. Damit das Wasser dort also in die gewünschte Bahn gelenkt werden kann, muss der Hochpunkt gesenkt werden, die Steigung also verschwinden. Aus diesem Grund ist vorgesehen, die Zufahrt anzupassen. Einhergehen soll das mit der ebenfalls geplanten Umgestaltung des Stahler Friedhofs. „Da bis zum Jahr 2030 die Nutzungsrechte an mehr als 60 Grabstätten und mehr als 30 Gräbern – überwiegend im alten Teil der Anlage – auslaufen und davon ausgegangen werden kann, dass die überwiegende Anzahl der Gräber nicht wiedererworben wird, ist ein mittelfristiges Konzept für die künftige Nutzung der Gesamtanlage erarbeitet worden“, heißt es dazu seitens der Stadtverwaltung, die damit auf die erkennbare Entwicklung hinsichtlich der geänderten Bestattungskultur reagieren will. So geht die Stadt davon aus, dass zukünftig zwei Drittel der Bestattungen Urnenbeisetzungen sein werden.

Da für Urnengräber deutlich weniger Platz benötigt wird, soll die Friedhofsfläche im alten Bereich verkleinert werden. Die freiwerdende Fläche, die unmittelbar an den Friedhofsweg grenzt, soll dann für zukünftige Parkplätze genutzt werden. Des Weiteren sollen zusätzliche Sitzmöglichkeiten geschaffen und auch die Bepflanzung geändert werden.

Die 55.000 Euro, die für diese Gesamtmaßnahme veranschlagt sind, hat der Stadtrat kürzlich genehmigt. Von einigen Ratsmitgliedern kritisiert wurde dabei aber durchaus die Schaffung von Parkplätzen, da diese zum einen den größten Teil der Kosten ausmachten (inklusive der Höhenanpassung rund 35.000 Euro) und zum anderen zu einer zusätzlichen Versiegelung von Fläche führten.

Wie der dafür zuständige Mitarbeiter in der Sitzung erklärte, wolle man mit den Parkplätzen vor allem älteren Menschen durch den damit verbundenen barrierefreien Zugang zum Friedhof den Besuch und vor allem die Grabpflege erleichtern. Zudem sei der Belag der Parkplätze als halbgebundene Wegedecke geplant, sodass auch dort das Wasser durchaus versickern könne.

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