Jugendliche und Politik Neue Gesichter fürs Arzfelder Jugendparlament gesucht - Eine ehemalige Teilnehmerin erzählt, warum es lohnt, dort mitzumachen

Arzfeld · Noch vor den Sommerferien soll das Gremium neu gewählt werden. Bis zum 30. April können sich Interessierte aus der Verbandsgemeinde im Alter von 14 bis 27 Jahren melden.

 Das Jugendparlament der VG Arzfeld wurde im Frühjahr 2012 gegründet. Unsere Fotografie zeigt eine Sitzung der ersten Stunde.

Das Jugendparlament der VG Arzfeld wurde im Frühjahr 2012 gegründet. Unsere Fotografie zeigt eine Sitzung der ersten Stunde.

Foto: e_pruem <e_pruem@volksfreund.de>

Bislang hat es noch keine andere Verbandsgemeinde (VG) oder Stadt im Eifelkreis Bitburg-Prüm geschafft, ein Jugendparlament (Jupa) zu gründen. Nur die VG Arzfeld hat eins – und das schon seit dem Frühjahr 2012.

Es war ein Herzensanliegen von Andreas Kruppert, Bürgermeister der VG Arzfeld, auch den jungen Bürgern der VG ein Gremium zu bieten, in dem sie selbst bestimmen und entscheiden können.

 Eine der ersten Stunde ist Carolin Hostert-Hack. Das Gründungsmitglied erinnert sich gerne an die Anfangszeiten zurück. „Es fängt schon damit an, dass man die Demokratie kennenlernt und ein Parlament gewählt wird“, sagt sie. Für viele junge Leute ist es das erste Mal, dass sie wählen dürfen, denn mitmachen können alle zwischen 14 und 27 Jahren.

 Gemeinsam habe man Veranstaltungen auf die Beine gestellt, wie zum Beispiel eine Podiumsdiskussion zum Thema Jugendverschuldung. Dazu haben die Jugendlichen Vertreter von Banken und auch einen Schuldnerberater organisert. Außerdem gab es auf Einladung von Michael Billen (CDU), eine Fahrt zum Landtag. „Da durften alle Jugendlichen aus der VG mit. Wir hatten tatsächlich einen ganzen Reisebus voll“, erinnert sich Carolin Hostert-Hack.

 Die Mitglieder des Jugendparlaments haben sich aber auch vor Ort eingebracht. So haben sie sich verschiedene Orte angesehen und erkundet, welche Möglichkeiten es für die Jugendlichen in der VG gibt. Außerdem haben sie, gemeinsam mit der Jungen Union Westeifel, den Bürgerbus für Jugendliche ins Leben gerufen.

 Die Erfahrungen, die sie im Jugendparlament gesammelt hat, möchte Carolin Hostert-Hack nicht missen. Die 25-Jährige Theologin, die heute als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar arbeitet, ist politisch durchgestartet. Sie ist nicht nur Mitglied im Gemeinderat Arzfeld, sondern sitzt auch für die CDU im Kreistag Bitburg-Prüm. Außerdem ist sie stellvertretende Vorsitzende der Jungen Union Bitburg-Prüm. „Durch das Jugendparlament habe ich die Arbeit in Räten kennengelernt. Aber auch, dass man gemeinsam schaut, wohin wollen wir als Gruppe“, sagt sie.

 Es sei leider ein Problem, Nachwuchs für die Arbeit in Räten zu finden. Oft scheitere es schon daran, dass die unter 18-Jährigen von ihren Eltern gefahren werden müssen. Oder nicht den Mut aufbringen, ohne ihre Freunde da alleine hinzugehen.

 Für sie war es definitiv ein Gewinn, beim Jupa mitzumachen. „Natürlich auch, was die Bekanntheit angeht. Da habe ich bei der Wahl für den Kreistag sicherlich profitiert“, sagt sie. Den zukünftigen Parlamentsmitgliedern rät sie, auch den Mut aufzubringen, in den VG-Rat zu gehen und Anträge zu stellen. „Sie sollten sich ruhig trauen, ihre Meinung kundzutun und an verschiedene Fraktionen heranzutreten“, sagt sie.

Dazu ermuntert auch Andreas Kruppert, Bürgermeister der VG Arzfeld. Für ihn hat das Jupa weiterhin großen Stellenwert. „Zum einen zeigen wir damit, dass wir die Jugendlichen ernst nehmen, zum anderen haben sie so die Möglichkeit, sich zu Themen zu äußern, die die VG betreffen.“

 Das Gremium sei völlig unpolitisch, mehr wie ein kleiner Verein, wo sich Jugendliche austauschen können und gemeinsam etwas organisieren und unternehmen. Es gibt auch ein eigenes Budget und manchmal Zuschüsse von Spendern.

 Besonders beeindruckt habe ihn mal eine Aktion im Seniorenheim in Waxweiler. Dort hätten die Jugendlichen die Senioren besucht, Kuchen gebacken, Sketche und Musik aufgeführt und Spiele gespielt. „Den Jugendlichen ist unglaubliche Dankbarkeit entgegengebracht worden. Die Menschen waren froh, dass sich jemand um sie gekümmert hat. Das war eine Aktion, die mir extrem gut gefallen hat“, sagt er.

Außerdem gebe es Fahrten nach Berlin oder gemeinsame Projekte mit heimischen Banken. Und vor Ratssitzungen, bei denen für Jugendliche relevante Themen besprochen werden, wird auch ihre Meinung im Jupa abgefragt.

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