Gesundheit „Ich möchte gerne noch länger leben“ - Familie aus der Eifel sucht einen Stammzellenspender für die Mama

Preist · Zweimal den Brustkrebs besiegt und nun das: Gaby Anderson aus Preist hat Blutkrebs und braucht dringend Hilfe. Wie man sich bei der DKMS als Stammzellenspender registrieren kann.

 Gaby Anderson (sitzend)  hat Blutkrebs und braucht dringend  Stammzellenspender. Ehemann Marcus (rechts) und Tochter Alyssa gehören zum Helferteam (auf dem Foto fehlt Sohn Christopher) und haben mithilfe der DKMS einen Online-Aufruf gestartet.

Gaby Anderson (sitzend)  hat Blutkrebs und braucht dringend  Stammzellenspender. Ehemann Marcus (rechts) und Tochter Alyssa gehören zum Helferteam (auf dem Foto fehlt Sohn Christopher) und haben mithilfe der DKMS einen Online-Aufruf gestartet.

Foto: Lydia Vasiliou

„Im Moment geht es mir gut“, sagt Gaby Anderson und lächelt. Auf Anhieb kann man nicht erkennen, dass das Leben dieser Frau von einer heimtückischen Krankheit bedroht wird. Sie hat Blutkrebs. „Zurzeit habe ich den zweiten Zyklus der Chemo-Behandlung hinter mir.“ Das heißt jeweils eine Woche Spritzen, zwei Wochen Pause. Dann geht es weiter und zwar so lange, bis irgendwo auf der Welt ein „genetischer Zwilling“ gefunden wird, der zur Stammzellenspende bereit ist.

Ihr Leben verlief anfangs ganz nach Plan: In der Nähe von Bad Oeynhausen in Nordrhein-Westfalen geboren, absolvierte sie als junge Frau eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, die sie beruflich in die Schweiz und Anfang der 1980er Jahre als Kabinenstewardess auf das Traumschiff MS Astoria führte, so viele Länder bereiste bis sie 1984 in Lübeck den Betriebswirt für Touristik machte.

Anschließend arbeitete sie in einem Hotel in Frankfurt und lernte dort ihren amerikanischen Ehemann Marcus (58) kennen, der bei den amerikanischen Streitkräften stationiert war. Als die Frankfurter Base geschlossen wurde, kam er zur Air Base nach Spangdahlem, und 2004 zog das Ehepaar mit den beiden Kindern Christopher und Alyssa ins eigene Haus in Preist.

Ein Lebenslauf wie viele andere, aber dann schlug das Schicksal zu. Gaby Anderson erkrankte 2005, mit 45 Jahren, an Brustkrebs, den sie mit Chemotherapie und Bestrahlung besiegen konnte. Allerdings nicht ohne Folgen, „die Ärzte stellten ein Jahr danach ein entzündliches Nervensystemleiden, eine Art MS, fest“, erzählt die 61-Jährige, das von nun an ihr ständiger Begleiter war. „In diesem Haus habe ich nur rund sechs Monate gesund gelebt“, stellt Anderson fest. Und 2018 folgte der nächste Schlag: Auch die zweite Brust blieb vom Krebs nicht verschont. Die Behandlung zwang die Krankheit auch dieses Mal in die Knie.

Sie hatte es geschafft, dachte sie, ohne zu ahnen, dass das Damoklesschwert das Haus, die Familie und vor allem sie selbst nie verlassen hatte. Die in ihrem „ersten Leben“, wie sie selbst sagt, sonst so lebenslustige und aktive Preisterin fühlte sich ständig müde, ging Anfang diesen Jahres zum Arzt und erhielt das vernichtende Ergebnis: Blutkrebs. Unmittelbar danach bat Tochter Alyssa die internationale gemeinnützige Organisation DKMS um Hilfe.

„Sie haben sehr schnell reagiert und organisieren alles von der Registrierung bis zur Stammzellenspende“, sagt die 25-Jährige. Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit übernimmt ein Helferteam, zu dem unter anderem Ehemann Marcus und Sohn Christopher, der in Bielefeld lebt, gehören. Wegen Corona verzichtet die DKMS auf öffentliche Veranstaltungen vor Ort und hat deshalb eine Online-Aktion organisiert.

„Demnächst werden wir Flyer verteilen, zurzeit verbreiten wir den Spendenaufruf über Facebook und Instagram“, sagt Alyssa, „ich hoffe einfach, dass wir jemanden für unsere Mama finden, wir brauchen sie, wir wollen sie nicht verlieren“. Und Vater Marcus fügt hinzu: „Sie ist der Chef im Haus, kümmert sich von den Finanzen über den Haushalt bis zur Katze. Sie hält einfach alles zusammen und ist der Mittelpunkt unserer Familie“.

Noch kann Gaby Anderson vieles selbstständig erledigen, sie fährt kurze Strecken mit dem Auto, packt den Rollstuhl aus und schafft so auch noch den Einkauf in den Geschäften. „Es war mir immer wichtig, so lange wie möglich alles alleine machen zu können“, sagt sie. Und schon zeigt die Mutter ihre Kämpfernatur: „Ich habe schon vieles geschafft und das hier schaffe ich auch, denn ich möchte gerne noch länger leben“.

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