Kunst in der Eifel Nadja Hormisch stellt in Pronsfelder Galerie aus

Pronsfeld/Waldorf · Textile Kunst und Texte von Nadja Hormisch unter dem Titel „Eifelkind, neu aufgestellt“ ist zurzeit in der  Galerie „Alte Post“ in Pronsfeld zu sehen.

 Mechthild Waxweiler (links) gibt der Ausstellung „Eifelkind, neu aufgestellt“ von Nadja Hormisch (rechts) Raum.

Mechthild Waxweiler (links) gibt der Ausstellung „Eifelkind, neu aufgestellt“ von Nadja Hormisch (rechts) Raum.

Foto: Brigitte Bettscheider

„Die will ich haben“: An diesen Gedanken erinnert sich Mechthild Waxweiler noch genau. Die Kunstpädagogin am Vinzenz-von-Paul-Gymnasium in Niederprüm fasste ihn, als sie Nadja Hormischs Ausstellung mit dem Titel „Eifelkind“ vor drei Jahren in der ehemaligen Klosterkirche der Propstei Buchholz bei Burgbrohl (Landkreis Ahrweiler) besuchte und von den Themen und der Schönheit der Arbeiten überaus angetan war. Seinerzeit nahm nämlich zuhause in Pronsfeld Mechthild Waxweilers eigenes Projekt gerade Gestalt an: der Umbau des Elternhauses ihrer Mutter in ein Ferienhaus und die Umwandlung des von der Familie über Jahrzehnte als Poststelle geführten Anbaus in eine Galerie.

Und weil die Geografin und Künstlerin Nadja Hormisch (siehe Info) es für einen Idealfall hielt, aus einer alten Post Botschaften aus der Eifel in die Welt zu versenden, weil zudem das „Eifelkind“ von 2016 sich inzwischen „neu aufgestellt“ hatte und weil schließlich die Galerie in diesem Sommer eröffnet worden war (der Trierische Volksfreund berichtete), fügte sich dort aus Raum und Werk etwas ganz Außergewöhnliches zusammen.

Mit den mit viel Bedacht und Gespür für alte Bausubstanz geschaffenen Galerieräumen gehen die Textile Kunst und die Texte eine geglückte Symbiose ein. „Kunst muss entziffert werden“, sagt Nadja Hormisch und deutet auf einen Wandbehang als zentrales Ausstellungsstück im Untergeschoss. „Jahrhundertfrau“ heißt das Werk, das sich mit den Frauen aus der Familie der Künstlerin auseinandersetzt.

Und zwar in Form vieler verschiedener Schürzenstoffe, ergänzt um Fotografien, Worte und Wollknäuel; ein Streifzug vom Kaiserreich über Kriege bis zu Wirtschaftswunder, Wende und Millennium. Auch von schwerem Erbe spricht die Ausstellung: dass Väter im Krieg gefallen sind, dass Kinder tot geboren wurden. In freier Handstickerei widmet sich Nadja Hormisch in Seide dem Eifeler Brauchtum des Krautwisch.

Es wird heller und leichter, wenn man im Obergeschoss angelangt ist. Ob bei der seidenen Halbschürze mit Glasknöpfen und fein aufgemalter Feder. Oder im Titel gebenden Bild „Eifelkind“, dem alles Schwere genommen scheint. Und in dem Dutzend weiterer Arbeiten, die es in diesen Tagen in der Alten Post zu entdecken und zu entziffern sich lohnt.

Nadja Hormischs Ausstellung „Eifelkind, neu aufgestellt“ wird noch bis zum 19. Januar 2020 in der Galerie „Alte Post“ in Pronsfeld, Hauptstraße 24, gezeigt. Und zwar samstags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung mit der Galeristin Mechthild Waxweiler, Telefon 0170/4341220.

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