Stadt Bitburg hilft Eigentümern von befallenen Bäumen Giftraupen im Garten, was jetzt?

Bitburg · Wer Eichenprozessionsspinner auf dem eigenen Grundstück hat, muss sich selbst kümmern. Die Stadt Bitburg will ihre Bürger damit nicht allein lassen.

 Baumbefall in der Mozartstraße: Eben erst ein Raupennest abgeflämmt (oben), hängt das zweite  schon in der Krone (unten).

Baumbefall in der Mozartstraße: Eben erst ein Raupennest abgeflämmt (oben), hängt das zweite  schon in der Krone (unten).

Foto: TV/Christian Altmayer

Auf den ersten Blick wirkt die Eiche in der Mozartstraße wie jeder andere Baum. Unter dem Laub allerdings verbirgt sich eine Gefahr: Der Eichenprozessionsspinner, eine Raupe mit giftigen Brennhaaren, hat den Riesen in Beschlag genommen. Und seine Nester entlang des Stammes gesponnen.

Den Bitburger Ralf Ferner beunruhigt das. Denn der Baum steht unweit des Mehrfamilienhauses, in dem seine Mutter lebt. Von der Terrasse der 80-Jährigen sind es nur ein paar Meter bis zur Nachbarwiese mit der Eiche. Jetzt ist da natürlich die Sorge, dass der Wind die Brennhaare der Larven in den elterlichen Garten wehen könnte: „Und auch meine Mutter hat Angst, sich dem Baum zu nähern.“

Also tut Frau Ferner das Naheliegende: Sie ruft im Rathaus an. Schließlich hat sich die Stadt diesen Sommer doch schon etliche Raupen abgesaugt, Nester verbrannt und sogar neuartige Fadenwürmer gegen den Schädling eingesetzt.

Doch als Ferner einen Mitarbeiter am Telefon hat, stellt die Eifelerin enttäuscht fest, dass man ihr hier nicht helfen kann. Oder wie ihr Sohn es ausdrückt: „Sie wurde abgewimmelt.“ Stünde der Baum im öffentlichen Raum, etwa nahe einer Schule oder Kita, in der Fußgängerzone oder einem Park, heißt es bei der Verwaltung, wäre man zuständig. Die Eiche aber wurzelt auf Privatgrund. Da sieht es rechtlich anders aus, wie Rathaussprecher Werner Krämer auf TV-Anfrage bestätigt: „Wir haben bezüglich des Baumes in der Mozartstraße recherchiert. Er steht in einem Nebenarm der Straße auf einem Privatgrundstück.“

Somit ist für die Entfernung der Nester allein der Eigentümer verantwortlich. Wenn er die Insekten loswerden will, muss er also eine Firma beauftragen, und den Baum aus eigener Tasche säubern lassen.

Das Problem, das die Ferners haben, kennen viele Eifeler. Seit der Prozessionsspinner 2018 zum ersten Mal hierzulande aufgetaucht ist, fragen sich viele, wie sie mit den Raupen auf dem eigenen oder dem Nachbargrundstück umzugehen haben. Welche Firmen kennen sich damit aus, wie teuer ist die Entfernung? Und was, wenn der Anwohner sich nicht kümmert?

Die Stadt Bitburg zumindest will ihre Bürger mit diesen Fragen nicht allein lassen. Man könne zwar nicht aus der Gemeindekasse sämtliche Privatbäume säubern lassen. „Seitens der Stadt möchten wir jedoch Folgendes anbieten“, sagt Krämer: „Alle Bitburger, auf deren Grundstücke Eichen stehen, die mit dem Gewebe des Eichenprozessionsspinners befallen sind, können sich beim Städtischen Bauhof melden.“ Die Stadt werde dann eine Bekämpfungsaktion über eine Fachfirma organisieren. „Wir würden uns um alles kümmern“, verspricht der Pressesprecher. Lediglich die Kosten seien vom Besitzer zu übernehmen. Die liegen, das ergibt eine Internetrecherche, im Schnitt pro Baum zwischen 150 und 300 Euro.

Um die Eiche in der Mozartstraße hat sich der Eigentümer offenbar gekümmert. Die Absperrung rund um den Baum ist weg, ein Nest am unteren Ende des Stamms abgeflämmt. Wer den Blick allerdings nach oben in die Baumkrone richtet, sieht dort ein neues Gespinst. Und das ist ja auch so ein Ärgernis: Die Biester kommen immer wieder.

 Baumbefall in der Mozartstraße: Eben erst ein Raupennest abgeflämmt (links), hängt das zweite  schon in der Krone (rechts).

Baumbefall in der Mozartstraße: Eben erst ein Raupennest abgeflämmt (links), hängt das zweite schon in der Krone (rechts).

Foto: TV/Christian Altmayer

Wer in Bitburg wohnt und Eichenprozessionsspinner auf dem Grundstück hat, kann sich an den Bauhof unter Telefon 06561/670988 wenden oder an die zuständige Mitarbeiterin unter E-Mail: Heck.R@bitburg.de

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