Kriminalität Rundherum Kameras und Sensoren: Wie Anschläge auf Blitzeranhänger verhindert werden sollen

Mainz · Jedes Jahr gibt es Dutzende Attacken auf neben den Straßen abgestellte Blitzeranhänger. Der Schaden geht allein in Rheinland-Pfalz in die Hunderttausende. Jetzt sind alle Trailer rundherum gesichert. Aber hilft das auch?

 Ein zerstörter Blitzeranhänger an der B51 nahe Meckel. Unbekannte hatten den Anhänger in Brand gesetzt.

Ein zerstörter Blitzeranhänger an der B51 nahe Meckel. Unbekannte hatten den Anhänger in Brand gesetzt.

Foto: TV/Florian Blaes

Die an Autobahnen und Bundesstraßen aufgestellten Blitzeranhänger sind in Rheinland-Pfalz weiter beliebtes Ziel von Angriffen. Bis August wurden in diesem Jahr bereits zehn Anschläge auf sogenannte Enforcement-Trailer registriert. Vor zwei Jahren gab es insgesamt 24 Anschläge auf Blitzeranhänger, im Jahr zuvor waren es sogar 26. Das geht aus unserer Redaktion vorliegenden Zahlen des Mainzer Innenministeriums hervor. Dabei beträgt der angerichtete Sachschaden in jedem Jahr mehrere Hunderttausend Euro. Ein Betrag, der sich – gemessen an den millionenschweren Einnahmen durch geblitzte Raser – zwar in Grenzen hält. Doch den meist unbekannten Verursachern wollen die Behörden jetzt eher auf die Schliche kommen.

Wie das Innenministerium unserer Redaktion bestätigte, sind seit dem vergangenen Jahr alle polizeieigenen Blitzeranhänger mit einem Video-Alarm-System zum Schutz vor Vandalismus ausgestattet. Das System bestehe aus einem Aufsatz, der rundherum mit Kameras und Ultraschallsensoren ausgestattet sei. Registrieren die Sensoren im Umfeld des Blitzeanhängers eine Bewegung, beginnen sie mit der Videoaufzeichnung, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums auf Anfrage unserer Redaktion. Die im Trailer eingebauten Lampen seien so angeordnet, dass der Verkehr nicht geblendet werde. Zudem seien Schilder angebracht, die auf die Videoaufzeichnung hinwiesen.

Was ein wenig kurios klingen mag, hat sich in der Praxis nach Angaben des Ministeriums durchaus schon bewährt. Durch das Video-Alarm-System sei in einem Fall der Täter gefilmt und später auch ermittelt worden. Das Ermittlungsverfahren gegen den Betroffenen sei inzwischen abgeschlossen und der Täter rechtskräftig verurteilt worden. Er musste laut Ministerium zudem Schadenersatz leisten für die von ihm angerichteten Beschädigungen an dem Blitzer.

Ein Erfolg der Fahnder, aber auch eine Ausnahme. Denn bei den meisten Anschlägen auf Trailer kommen die Täter immer noch unerkannt davon. Dabei sind die Attacken auf die um die 150.000 Euro teuren Trailer sehr unterschiedlich. Mal schlug ein offenkundig verärgerter Autofahrer mit einem Vorschlaghammer auf den Blitzeranhänger ein, mal wurden die Sichtfenster eines Trailers mit Blümchenaufklebern verziert. In gleich mehreren Fällen gab es auch Brandanschläge auf die schusssicheren Blitzer.

 Eine der kreativsten Attacken auf einen Blitzeranhäger: Vor vier Jahren „pflanzte“ ein Unbekannter bei Bitburg eine Fichte vor dem Trailer.

Eine der kreativsten Attacken auf einen Blitzeranhäger: Vor vier Jahren „pflanzte“ ein Unbekannter bei Bitburg eine Fichte vor dem Trailer.

Foto: tv/Polizei

Eine der kreativsten Attacken auf einen der 13 rheinland-pfälzischen Blitzeranhänger gab es vor vier Jahren. Damals wurde an der Bundesstraße B 51 bei Bitburg eine zwei Meter Fichte direkt vor einen mobilen Blitzer gepflanzt; „fachmännisch“, wie es in der dazugehörigen Polizeimeldung später hieß. Die Ergebnisse der Radarmessungen waren durch die Baumpflanzaktion zeitweise unbrauchbar.

Der für die Attacke kreative verantwortliche (Hobby-)Gärtner wurde nie geschnappt. Und selbst wenn: Inwiefern der gute Mann oder die gute Frau etwas zu befürchten gehabt hätten, ist unklar. Während die Polizei seinerzeit wegen Störung öffentlicher Betriebe ermittelte, stellten namhafte Juristen infrage, ob die Baumpflanzer überhaupt bestraft werden könnten.

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