Dorfbegleiterin für zwei Hochwaldorte Als treibende Kraft im Dorf „Gold wert“

Neuhütten/Züsch · Alexandra Thömmes ist für weitere drei Jahre als ehrenamtliche Dorfbegleiterin in Neuhütten und Züsch ernannt worden. Viele Projekte hat sie schon zum Erfolg geführt. Aktuell sind zwei besondere Gärten geplant.

 Dorfbegleiterin Alexandra Thömmes bei einem Ortstermin vor dem November-Lockdown mit den Ortsbürgermeistern Peter Koltes (links), Neuhütten, und Ulrich Frohn, Züsch, am früheren Züscher Schulgarten.

Dorfbegleiterin Alexandra Thömmes bei einem Ortstermin vor dem November-Lockdown mit den Ortsbürgermeistern Peter Koltes (links), Neuhütten, und Ulrich Frohn, Züsch, am früheren Züscher Schulgarten.

Foto: Ursula Schmieder

Als sie die Aufgabe übernahm, gab es nur vage Vorstellungen vom Ehrenamt Dorfbegleitung (siehe Info). Doch Alexandra Thömmes hat es mit Leben gefüllt. Die Dorfbegleiterin von Züsch und Neuhütten stieß etliche Projekte an und brachte sie, unterstützt von Menschen vor Ort, mit voran. Und das hat sie offensichtlich gut gemacht. Denn die Ortsgemeinderäte beider Dörfer haben sie nun für weitere drei Jahre ernannt.

Ein Paradebeispiel für ihr Engagement ist ein aktuelles Projekt: einen Dorfgarten für jeden Ort. Der eine ist mit der Naturpark-Grundschule Züsch als grünes Klassenzimmer und Waldgarten geplant, der andere mit Bolz- und Bouleplatz, woraus sich in Neuhütten ein Mehrgenerationenpark entwickeln soll. Mit einem weiteren verbindenden Projekt dürften sich die zwei Orte mit dem dazwischen fließenden Königsbach richtig nahe kommen. Denn entlang des Baches ist ein Gewässerlehrpfad geplant, mit Einstieg in Züsch, Ausstieg in Neuhütten, Naturerlebnissen und Abenteuer.

Projekte wie diese liegen Thömmes besonders am Herzen. Zum einen, weil es ihr Anspruch ist, „mit beiden Gemeinden etwas zu machen“. Und das werde auch wahrgenommen von beiden Ortsbürgermeistern, als deren rechte Hand sie sich sieht. Zum anderen liegt ihr die Thematik am Herzen. Denn die Raum- und Umweltplanerin arbeitet hauptberuflich bei der Landwirtschaftskammer.

Vorhaben wie der Lehrpfad, der Wasser auch als Lebensraum näherbringen soll, seien aber nicht einfach so umsetzbar. Es brauche dafür viele Genehmigungen wie etwa wegen baurechtlicher Aspekte. Und das erweise sich dann oft als „zähes Geschäft“. So habe sie etwa für die geplante Sanierung des Züscher Tretbeckens im Tal, ihr Lieblingsprojekt, Fördermöglichkeiten ausgelotet, einen Leader-Antrag geschrieben und sich mit Landesbehörden, Verwaltungen und Planungsbüro abgestimmt.

Im Rahmen eines Internationalen Workcamps, das Corona-bedingt ausfiel, hätten Vorhaben wie am Lehrpfad umgesetzt werden können. Es war alles geplant – von Auswahl und Organisation der Arbeiten über Verantwortlichkeiten bis zum Rahmenprogramm. Aber vielleicht klappe es ja im kommenden Jahr.

Fertig sei hingegen der „Pirschweg“, ein zwischen Neuhütten und Muhl freigestellter naturnaher Pfad mit Holzstegen. Und unterstützt von Dorfmoderatorin Beate Stoff seien „alte Arbeiterwege zu den Hütten“ sowie weitere Wanderwege kartiert. Außerdem seien Baum-, Acker- und Leerstandskataster erstellt oder aktualisiert und Flächen für blühende Landschaften analysiert. Weitere gemeindeübergreifende Initiativen sind von ihr organisierte Aufräumtage „Fit in den Frühling“ und ein Arbeitsessen der Ratsmitglieder beider Dörfer. Außerdem organisierte Thömmes mal in Neuhütten, mal in Züsch: Vorträge, Vorlesungen, Wanderungen, Dorfgespräche, Bürgerengagement, Weihnachtsbacken, einen Obstbaumschnittkurs und beim Neuhüttener Bücherschrank war sie ebenfalls beteiligt. Die Ortsbürgermeister, beide erst seit Juli 2019 im Amt, sind dankbar für die Unterstützung.

Für Peter Koltes, Neuhütten, ist Thömmes „die treibende Kraft“ bei Planung und Umsetzung vieler Projekte. Beim neuen Weinschrank an der Dollbergschleife habe sich das ebenso gezeigt wie nun mit den Dorfplatz-Plänen. Als Bindeglied von Bürgern und Gemeinden bringe sie Vorhaben entscheidend voran. Projekte wie der „Wassererlebnispfad“ eröffneten zudem „eine super Chance“, immer mehr zusammenzuarbeiten und zusammenzuwachsen.

Ulrich Frohn sieht das genauso. Außerdem helfe Thömmes „durch die Wirren der Bürokratie“. Sie höre nach, was von Interesse sein könnte, kläre ab, worum sonst sie sich kümmern müssten, kontaktiere Behörden und informiere sich über Verfahrensweisen. Sie selbst brauchten nur Projekte zu generieren, die sie dann für sie umsetze. Mit ihrem Fachwissen und Verständnis sei sie „für uns Gold wert“. Und Privatleuten und Vereinen helfe sie ebenfalls.

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