Gut gelaunte Schwestern

SAARBURG. Die Dame an der Rezeption des Saarburger Kreiskrankenhauses braucht um kurz vor sechs Uhr am Morgen noch niemandem den Weg zu einer Station zu erklären. Wer hier durch das Foyer läuft, geht zielstrebig in Richtung Arbeit.

Mit einem kräftigen "Guten Morgen" begrüßt Krankenschwester Anne Fisch ihren ersten Patienten an diesem Morgen. "Haben Sie gut geschlafen?" Eine Menge Power legt die 46-Jährige an den Tag. Gute Laune auszustrahlen, egal zu welcher Uhrzeit, gehört für sie zum Beruf. "Mit den Patienten zu reden, ist oberstes Gebot", sagt sie. "Wenn morgens eine muffige Schwester ins Zimmer kommt, bemerkt das ein Patient sofort." Selbst Menschen, die im Koma lägen, könnten die Stimmung des Gegenübers spüren. Die schlechte Laune, falls vorhanden, wird wohl genauso wie die Straßenkleidung in der "Schleuse" abgelegt. Ob Personal oder Besucher: Wer auf die Intensivstation möchte, muss sich im Umkleideraum eine weiße, frisch gestärkte Hose samt T-Shirt anziehen. Vor Arbeitsbeginn um sechs Uhr ist für die drei Krankenschwestern Anke Löw, Marita Bock, Anne Fisch und Pfleger Detlef Lehnertz an diesem Morgen also erst einmal Klamottenwechseln angesagt. Ohne Kaffee anfangen ist unmöglich

In der Übergabe mit den beiden Nachtschwestern besprechen sie anschließend Auffälligkeiten einzelner Patienten. Und danach gönnen sich die vier einen Kaffee im Aufenthaltsraum. "Ohne Kaffee anzufangen? Das wäre unmöglich!", sagt Krankenpfleger Detlef Lehnertz. "Wir können erst zwischen neun und elf Uhr frühstücken. Deshalb legen wir Wert auf eine Tasse am Morgen." Die 15 Kollegen der Intensivstation arbeiten abwechselnd in drei verschiedenen Schichten. Marita Bock sieht vor allem in der Frühschicht den Vorteil, gegen 14.30 Uhr nach Hause zu kommen: "Ich habe eine zehnjährige Tochter. Da ist es gut, am Nachmittag für sie da zu sein." Anke Löw hatte am Vortag Spätdienst. Sechs Stunden habe sie geschlafen: "Das muss reichen." Ihr passt es gut, morgens zu arbeiten, denn so könne sie ihren derzeitigen Umzug besser organisieren. Während sich die 26-Jährige zu Hause ausgeruht hat, war Kollegin Sina Hansen die ganze Nacht auf den Beinen. Wenn sie Frühdienst hat, rappelt um halb fünf der Wecker. "Ich finde die wechselnden Schichten eher positiv. Das ist abwechslungsreich. Und da wir vorher unseren Plan haben, können wir uns darauf einstellen." Doch an diesem Morgen hat sie die Arbeit schon hinter sich. "Ich wünsche einen ruhigen Dienst", ruft sie ihren Kollegen zu, bevor sie die Station verlässt. "Der Tag wird aber wohl nicht so ruhig werden", meint Anne Fisch. Mit sechs Patienten ist die Intensivstation voll belegt. "Wir sind bei der Rettungsleitstelle abgemeldet", erklärt Detlef Lehnertz. Notfälle müssen also in andere Krankenhäuser ausweichen. Einen Patienten werden sie später versorgen, der nach einer größeren Operation auf die Station kommt. Bevor die Visite gegen halb acht beginnt, kümmert sich das Personal um die Morgenpflege der Patienten. Marita Bock und Detlef Lehnertz stützen eine Seniorin und spazieren mit ihr langsam einige Meter über den langen Flur. Ein paar aufmunternde Worte und Witzchen zaubern ein Lächeln auf ihr Gesicht. Anne Fisch bereitet derweil die Spritzen für die Patienten vor. Sie und ihre Kollegen werden die ganze Schicht über in Bewegung sein, bis um 14 Uhr der Spätdienst kommt, die nächste Übergabe folgt und schließlich die Erholung naht: "Wenn ich dann nach Hause komme, werde ich schon müde sein und mich ein bisschen ausruhen."

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