Reinsfeld schließt die Versorgungslücke

REINSFELD. Im Oktober 2001 musste der Lebensmittel-Markt in Reinsfeld wegen starker Umsatzrückgänge schließen. Besonders ältere Menschen leiden seitdem darunter, nicht mehr im Ortskern einkaufen zu können. Eine Idee von Ortsbürgermeister Rainer Spies trägt dazu bei, diese Lücke zu schließen. Spies organisierte einen neuen Wochenmarkt.

Der ungewöhnliche Betrieb auf dem Reinsfelder Marktplatz an einem normalerweise ruhigen Samstagmorgen erregt Aufsehen. Immer mehr Reinsfelder kommen zusammen. Das Zentrum der ungewöhnlichen Aktivitäten bilden mehrere Verkaufsstände, die sehr schnell dicht umlagert sind. So dicht, dass es zu Engpässen kommt. "Ich wollte um 9 Uhr Obst kaufen und habe gerade noch eine Birne abbekommen", erzählt eine Kundin aus Reinsfeld.Die Händler bieten Blumen, Obst, Gemüse, Backwaren und andere Lebensmittel. Was viele Besucher zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Sie erleben keine einmalige Veranstaltung, sondern den neuen Reinsfelder Wochenmarkt, der immer samstags um 8 Uhr beginnen wird.Die Reinsfelder sind begeistert: Peter Klas freut sich, dass er den Weg zum Bäcker gespart hat, Hans-Jürgen Bäuml schwört auf frische Waren: "Dieses Angebot direkt bei uns im Ort muss man einfach annehmen." Albert Reget hofft, "dass diese Idee weiterhin so gut angenommen wird".Besagte Idee stammt von Ortsbürgermeister Rainer Spies. "Es war ganz einfach inakzeptabel, dass wir kein Lebensmittelgeschäft mehr im Ortskern haben. Da musste eine Alternative her." Spies ging auf Nikolaus Gansen aus Reinsfeld zu, der seine Produkte - von Hühnern bis zum Zwiebelkuchen - bisher auf dem Hermeskeiler Markt angeboten hat. Gansen war sofort begeistert. "Ich fand es immer sehr umständlich, mit meinen Produkten nach Hermeskeil zu fahren. Und das Beste an Reinsfeld ist, dass ich hier im Gegensatz zu Hermeskeil keine Standgebühren zahlen muss."Diese Rahmenbedingungen motivierten Gansen dazu, auch andere Kollegen zu fragen, ob sie in Reinsfeld verkaufen möchten. Gerlinde Steil, die Eier, Nudeln und Nahrungsergänzung verkauft, war sofort dabei. Sie bietet ihre Waren sonst in Trier an. "Ich mache gerade eine Kinderpause", sagt sie im Gespräch mit dem TV . "Aber in Reinsfeld kann ich mein Kind mitbringen."Ein Standbetreiber aus Lückenburg verbindet mit dem Verkauf seiner Waren auch noch einen guten Zweck: "Von jedem Produkt, das ich hier verkaufe, gehen 50 Cent an die Kinderkrebshilfe", verspricht er seinen Kunden.Die Zahl der Anbieter kann noch größer werden. "Jeder Händler ist willkommen", betont der Ortsbürgermeister. Der Startschuss fällt immer samstags um 8 Uhr. Im Winter soll es sogar frischen Fisch geben.

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